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Couture Bavarienne! x Wiesn Special auf Wunsch

Bis zum Wiesn Anstich und dem heiss ersehnten „O’zapft is'“ sind es nur noch einige Momente, die bekommen wir auch noch rum … mit etwas Oktoberfest-Mode. Ich habe mir sagen lassen, es gibt Landstriche in der Bundesrepublik, da werden die Lederhosen ohnehin nur zum Schlafengehen höchst widerwillig abgelegt. Wenn mir die Dinger doch nur nicht so fremd wären … da wo ich herkomme, tragen Trachten nur Grinzinger Heurigenwirtinnen und deren bessere Hälften … aber das hilft alles nichts, das hier ist ein „Leserwunsch“ und sowas wird auf Horstson gerne erledigt. Nun denn, lieber Leser und liebe LeserInnen!
Wie ich Lederhosen mit Mode, also anders, kombinieren würde, so lautete die Frage ungefähr. Auf geht’s!

Bei der weiblichen Variante stand die Grundidee sofort. Mir fiel nämlich gleich nachdem die Frage kam so ein altes Jacket von Dior ein, aus der Feder von John Galliano. So eine coutureske Jacke aus der Prêt à porter Winter 2004. Aus Karostoff, stark tailliert, kostümhaft und eben mit sehr vielen Nähten, dort wo der Meister die Schnitte hatte ansetzen lassen. Mit Peplum – so ähnlich stellte ich mir auch die neue Variante vor. Tracht braucht etwas Drama aus der Couture, behaupte ich einfach. Gefunden habe ich Peplum-Jackets von Haider Ackermann und eine ärmellose Weste von Lanvin, mit „echt japanisch“ ausgefransten Kanten … alles ideale Oberteile zur Lederhosen. Und, das ist das Beste dran, natürlich auch Teile, die man das übrige Jahr trägt, wenn Wetter und Laune danach sind.

Für diese Wies’n ist das ja schon zu spät, aber es kommt ja zum Glück jedes Jahr ein Oktoberfest und dafür habe ich noch einen Extra-Vorschlag: man lässt sich so eine neumoderne Joppen beim Schneider des Vertrauens nähen, da passt dann auch der Stoff zu hundert Prozent. Und dann könnte man sein Jackett (bei leichteren Stoffen) auch mit Stickereien oder Applikationen ganz individuell dekorieren (lassen).
Je nachdem, ob euch das gefällt und zum Typ und dem passt, was ihr gerne dazu tragt, geht diese Variante auch sehr gut mit Pinstripe-Stoffen, Stickereien und, wem das steht, gerne auch mit Peplum …

Ja, ihr lest richtig: Zur Lederhose trägt mein Hausmodel ein rasant tailliertes, couturesk geschnittenes Nadelstreifen-Jacket (Stofffarbe Aubergine, Grau, Braun, Kirschrot) mit Petit Point Stickereien (mit Blumen oder ähnlichem von Ludwig Nowotny, keine Löwen oder Maßkrüge, auch keine Bavaria) und Applikationen von Blüten aus einem tollen vintage Trachtenstoff. Das ist mein perfektes Jacket zur Lederhose: Couture Bavarienne!

Weil es in allen Zelten warm wird, braucht man auch was unter den Jacken. Ich habe mich für die ärmellosen Tops von Oscar De La Renta (Limettengrün) und Gucci (Weiß) entschieden. Da geht aber auch ein kleines und bitte enges T-Shirt in einer schönen Farbe oder ein ebenfalls kleiner Pulli aus ganz dünner Wolle.

Da kommt jetzt sicher der eine oder andere Aufschrei, aber außer Konkurrenz schlage ich als Drunter auch eine etwas verruchte Korsage vor, insbesondere wenn ihr modisch unbedingt auffallen wollt, über die Figur und die Traumbeine (ich sag‘ gleich, warum) und das nötige, übrige Kleingeld verfügt: nennt sich Bordelle Body aus Satin und Spitze und kostet 988 €. Mit dem Teil kann man gleich zweimal überraschen, einmal, beim Öffnen beziehungsweise Ablegen der Jacke und dann noch mal, wenn der Blick zu den Beinen geht, die in kurzen Lederhosen (keine Jeansshorts, aber gerne in Trachtenshorts) und Overknees stecken, die wie bei Pipilotta an den Strumpfhaltern des Bodies befestigt werden … Das dürfte auch für Käfers Wies’n-Schänke aufgebrezelt genug sein, oder?

Ob die Lederhosen nun kurz oder knielang sind, egal, die Beine stecken in längeren Kniestrümpfen, Overknees oder Strümpfen, die blickdicht sind. Die Schuhe sollten dann derbere Boots oder -Schnürschuhe sein. So wie die Suede Ankle Boots von Gucci, mit denen ihr dann auch zum Wandern gehen könntet …. da bleibt dann allerdings die Fendi Baguette mit Pailetten und Perlen daheim, wär‘ schade drum … auch auf der Wies’n heisst es gut drauf‘ aufpassen.

Auch wenn das immer wieder für Aufschreie und größere Augen auf der Theresienwiese sorgt, es gibt Menschen, denen steht Tracht gar nicht oder die mögen sich darin einfach nicht leiden. Auch dafür habe ich kurz vorgesorgt – ich zeige euch einfach das, was ich selbst zur Wiesen gerne tragen würde (bin aber diesmal leider nicht dabei).

Dass ich solche Modelle partout im gehobenen Online-Modehandel nicht finden konnte, hat mich nicht abgeschreckt. Da muss man dann halt ewig suchen oder gleich zum Schneider gehen. Es dürfte schon schwierig genug sein, sich für die perfekte Krawattenseide zu entscheiden. Aber schaut ruhig mal, ob unter meinen Stoffproben was passendes wäre. Aufwendig und nicht ganz billig ist die Idee, aber is‘ ja ohnehin jedes Jahr a Wies’n! Und, man kann das Jackett ja auch das Jahr über im Mustermix, zu Tweeds, Fischgrät, Karos, Blumen und so weiter tragen.

  • Horst
    21. September 2013 at 15:01

    Ach Gott, Oktoberfest ist ja auch wieder … Ehrlich gesagt kann ich als Nordlicht nix damit anfangen. Wenn ich denn mal in der Käfer Schänke lande, würde ich vermutlich einen traditionellen Look nehmen.
    Frauen würde ich ein Dirndl empfehlen 🙂

    Das Tuch aus dem Header gefällt mir, dass Burberry Shirt ist super, würde ich als Hemd nehmen!! 😀

  • Ulrike Teterycz
    21. September 2013 at 15:30

    Liebe Daisy,

    Deine Vorschläge in Ehren, aber ich befürchte, dass es Deinen Protagonisten im YSL Kleidchen und Krawattenseiden-Jäckchen auf der Wies’n nicht lange gut gehen würde!? Hast Du denn Herrn Polt nicht aufmerksam zugehört?

    Hochachtungsvoll Ulrike

  • Daisydora
    23. September 2013 at 10:04

    @Horst

    Macht ja nichts, aber viele aus dem Norden, die mal da waren, mögen es dann doch … das lebt ja davon, dass Du mit netten Leuten hingehst und Dir eine schöne Zeit machst … und zu den Klamotten, sag‘ ich doch, das Traditionelle passt weiterhin, Dirndl und Lederhosen, prima, aber dieser Bericht ist für einen Leser, der das eben wissen wollte … und für mich 🙂

    @Ulrike Teterycz

    Liebe Ulrike,

    den Polt könnt ich auswendig mitsprechen, so sehr verehre ich den Mann und mag alle Programme 🙂 … und, wie schon gesagt, jeder soll seine Trachten tragen, es besteht kein Grund oder auch nur eine Empfehlung, davon abzurücken … und hier geht es ja nicht um ein modisches Kräftemessen …. sondern, um eine Leserbemerkung oder -frage … und ich selbst war schon oft auf der Wies’n, noch nie im Dirndl (das steht mir einfgach nicht!!!) und bekomme regelmäßig Komplimente … (das Driers van Noten Pinstripe Jacket ist grenzwertig, hat aber etwas von Folklore, die wir Deutschen und Österreicher ja schließlich nicht für uns gepachtet haben …)

    Hochachtungsvoll 🙂

    Daisy

  • Shout-Outs: Der Blogger-Wochenrückblick | Luxury-First
    23. September 2013 at 17:14

    […] Wahl, sondern vielleicht auch die Eröffnung des Münchner Oktoberfests 2013. Auf „Horstson“ findet ihr einen Wiesn-Beitrag, der sich ein wenig von den sonst so üblichen Artikeln […]