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Bohemian Boys – Burberry Prorsum Menswear Spring/Summer 2014

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Bilder: style.com

Die Burberry Menswear ist zurück in London! Ihr wisst das natürlich schon – wir hatten die Show ja hier gezeigt.
Weil beim Erfolgsduo Christopher Bailey und Angela Ahrendts ohnehin jeder Handgriff sitzt, dürfte auch die Rückkehr in die Stadt an der Themse Sinn machen. Nicht umsonst ist die Firmenlenkerin aus Indiana mit rund 20 Millionen Euro Salär pro Jahr aktuell die meist verdienende Vorstandsvorsitzende britischer Großunternehmen. Binnen fünf Jahren hat sich der Börsenwert der ehemals leicht angestaubten Edel-Trenchcoat-Schneiderei verdreifacht. Die Marke wurde „runderneuert“ und modernisiert, mit neuen Werten angereichert und ist weltweit so attraktiv wie nie. Burberry ist heute als Zeitgeist-Marke im Markt bestens aufgestellt und wird den Erfolg weiter ausbauen, damit muss auch die Konkurrenz rechnen.
Dass der Absatz der Mode auch bei der Nobellinie Prorsum ein zentrales Thema ist, merkt man auch der nunmehr in London gezeigten Kollektion an. Vor allem fällt auf, dass auf ein junges Publikum abgezielt wird, das man mit Basics vom Feinsten, die man vielleicht im Moment gerade noch bezahlen kann, an den Luxus heranführt. Und wer einmal dabei ist, bleibt dann auch ….
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Bilder: style.com

Was Bailey und sein Team da gezeigt haben, sind Teile, an die man sich gerne gewöhnen möchte. Bohemian Boys in Hemden, Pullis, Hosen, Jacken und leichten Mänteln, die den Farbstil Davis Hockneys aufgreifen und wie bei Bailey „normal“, sehr überraschend kombiniert werden. Bis hin zu den tollen Schuhen, die von weitem wie diese moderne Version der Desert Boots aus Rauleder von Clarcs wirken, in einer Kreuzung mit Brogues, in ausnahmslos wunderbaren Farben (alle, die man haben möchte), durch die der Chefkreative die Outfits abschließend nochmals mit der Marke Burberry Prorsum verbindet.
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Bilder: style.com

Man könnte denken, die Models seien zum Teil direkt aus einem der Poolbilder Hockneys entliehen, so viele der typischen Blautöne hat Bailey in dieser Kollektion genutzt. Dabei herausgekommen sind Jacken und Hoodies in kräftigem Poolblau, aber auch leichte Pullis, die vollkommen transparent sind, so fein ist die Wolle, so locker das Strickbild. Darunter trägt der Mann dann eines der Hellblauen Hemden, gerne mit schmaler Krawatte in Rot, Resedagrün oder Magenta, die der Form nach an die der Mods im England der 70ies und 80ies erinnert. Ohne monochrome Krawatte geht es übrigens auch nicht, aber mit groß gepunktetem Schal, der zusätzlich lose und rund um den Hals gelegt wird, vorzugsweise schon. Das hat man glaube ich so auch noch nicht gesehen – ich bin mir da aber ehrlich gesagt noch nicht sicher, ob mir das im Alltag auch gefällt.
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Bilder: style.com
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Das Arbeitsthema Baileys, „Writers and Painters“, womit die Yorksherians Alan Bennett und David Hockney gemeint sind, spiegelt den Geist der jungen und unbeschwerten Kollektion, bei der man den Luxus der Marke und deren perfektem Handwerk, erst auf den zweiten Blick erkennt, sehr schön wieder. Auch die Luxusmarken brauchen die Jungen, je mehr Labels es gibt, desto öfter muss man Ideen dafür entwickeln, wie man seine alten Kunden bei der Stange hält und neue hinzugewinnt.
Das dürfte mit den Outfits, die ich euch als Beispiele aus den immerhin 49 Bildern der Runway Show ausgesucht habe, nicht allzu schwer fallen.
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Bilder: style.com
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Neu sind runde Schultern an Jackets, nicht umgelegte sondern zum Hals hin liegende Kragen an ebendiesen, die Tatsache, dass man im Sommer 2014 immer ein Hemd und Krawatte trägt … es gab diese dünnen Pullis, auch viele mit nicht allzu kurzen aber kurzen Ärmeln, aber kein einziges T-Shirt. Pullover, Hoodies und Cardigans sind ein großes Thema. Der sehr casual wirkende Look lebt davon, dass ausnahmslos neue und ungesehenere Farbkombinationen gebildet wurden.
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Die Hosen sind nicht allzu eng, auch eher bequem, wenn man sich an frühere Saisons erinnert. Die Teile kann das Mode geschulte Auge zwar sicher auch dieser Saison zuordnen, aber von der Grundidee her verzichtete Bailey diesmal auf Trafalgars wie zum Beispiel die Metallic-Hemden oder Trenchcoats in Cyanblau, aus der aktuellen Sommersaison. Die Teile tragen also keine Jahreszahl, sind gute Basics für längere Zeit, spiegeln eine gewisse, unseren Zeiten angemessene Vernunft wieder … wie schon bei PRADA gesehen.
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Man kann auch Luxusmode ohne aufgesetzte Dekadenzsymbole machen, mit der die Trägerin oder der Träger nicht permanent so aussehen, als wären sie noch vom letzten Bal Paré übriggeblieben … Natürlich dürfen sich über diese Frage, wie immer, wenn es um Mode geht, die Geister auch scheiden. Manchem mag das zu wenig innovativ sein, vielleicht.
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Bilder: style.com

Mir gefällt sehr, mit welcher Auffassung Christopher Bailey und seine „Chefin“ an die große Marke herangehen, weil das einfach zum Markencharakter und unseren Zeiten passt.

Wie immer, sehr gut gemacht, Mr. Bailey und der bescheidene Hüpfer am Ende der Schau, auf den ich mich immer schon vorfreuen kann, ist ohnehin der weltweit netteste, von allen Kreateuren gehüpfte ….

Was sagt ihr zu Baileys Bohemian Boys in Hockneys Farben, liebe LeserInnen? … und guckt euch ruhig noch mal die Schau und die Bilder hier an …

  • Siegmar
    20. Juni 2013 at 12:08

    alles sehr schön, Prada finde ich noch einen Tick besser 🙂

  • sven
    20. Juni 2013 at 12:26

    ich bin, wenn auf eine junge Zielgruppe „abgeziehlt“wird, schon mal skeptisch und außerdem über die Show wenig begeistert und sehe eher da eher schwarz.Die Prints zu gewöhnlich, Farbkombinationen zu zaghaft, da freuen sich die Vertikalen sicher schon auf die gelungenen Kopien.Ich glaube, die jungen Londoner stehen nicht auf Basic.
    Firmenumsatz weltweit gesteigert? wen interessierts? ne handvoll Aktionäre, die Jahresgehälter in schwindelerregenden Höhen führen doch eh in die Perversion.

  • sven
    20. Juni 2013 at 12:41

    unfassbar, was ein Mensch mit einem Tagesverdienst von
    59000€ am Tag anstellen soll, sagen die einen.
    Die anderen lachen sich einen.

  • peter
    20. Juni 2013 at 17:14

    Ich bin als Kaufkunde auf jeden Fall mit einem Turnbeutel dabei!! Die sind einfach ultra chic weil so einfach!! Wie ne Céline Tasche für den Mann!!

  • Horst
    20. Juni 2013 at 17:37

    Man wundert sich dann ja manchmal wenn man die Teile auf der Strasse sieht – die Tasche ist auf jeden Fall super, alles mit Ringeln wird sowieso dank Blomquist früher oder später bei uns landen 😉

  • Daisydora
    21. Juni 2013 at 13:22

    @Siegmar

    Kann ich nachvollziehen, die Sommerkollektionen sind aber immer schwieriger zu machen bei diesen Labels …

    @Sven

    Niemand kann Kollektionen machen, bei deren Anblick immer alle ganz aus dem Häuschen sind … aber Du kannst sicher sein, dass man solchen Labels wie Burberry schon vorher weiß, was sich warum bestens verkaufen lässt. Die machen das ja nicht für die Presse oder ihre Eitelkeit. Aber klar muss einem das nicht gefallen …

    Das Gehalt ist natürlich enorm und davon, dass jemand so viel Geld auch wirklich „verdient“, kann man da nicht mehr sprechen. Da müsste man dann aber alle Vorstandsgehälter weltweit ebenso kritisch hinterfrage. Mrs. Ahrendts hat zumindest bewiesen, dass sie sehr viel über Marketing und Märkte und die Verbraucher darin, weiß …

    @Peter

    Ja, gute Entscheidung, die hatte ich gar nicht erwähnt … ich dachte, die teure Taschenkollektion ist nicht rechtzeitig zur Schau fertig geworden …

    @Horst

    Geht mir auch so … das passiert auch, wenn man nur die Bilder anguckt und die bewegten Bilder der Schau … am Ende sieht das an normalen Männern anders und sicher gut aus, so lange man das mit dem Marienkäfer-Schal über Krawatte weglässt 😉 Die Ringelteile à la Hockney und Picasso sind super! und eigens für Blomquist gemacht ….

  • Die MarkenmacherInnen | Horstson
    7. Juli 2013 at 19:01

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