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Aufstehen, Nase putzen und beim nächsten Mal besser machen … MUSE NET hört auf

muse net
Bild: MUSE NET

Wenn ich mal (wieder 😉 ) mit einer Geschäftsidee scheitere, dann würde ich das am liebsten gar nicht erleben oder in den USA tun. Dort weiß man, dass nicht immer alles glatt geht, das vorher im Businessplan, der Fünfjahres-Rentabilitäts- und Liquiditätsplanung bis hin zum Going Public perfekt durchkomponiert war, im wirklichen Leben tatsächlich auf Anhieb funktionieren muss. Dafür hält der Markt der globalisierten Weltwirtschaft zu viele Unbekannte und Variable bereit, die einem einen Strich durch die Rechnung machen können.
Aber natürlich sind an so einem „Vorfall“ auch immer Fehler mit beteiligt, die sich auf jeden Fall abstellen lassen, wenn man dann neu startet. Etwas von Beidem hat dazu geführt, dass das erst zu Beginn des Jahres an den Start gegangene Modeblogger-Netzwerk MUSE NET, das unter anderem mit Kapital der von elbdudler gegründeten Vermarktungsfirma Monochrome betrieben wurde, nicht funktioniert hat.

Wer ist schuld dran, dass es nicht geklappt hat oder wer hat den größten Anteil dran, dass MUSE NET nicht gut genug lief? Meine Antwort darauf habe ich Jakob Adler von Monochrome in eine Mail geschrieben, weil wir noch ein Interview, das versprochen war, offen hatten: „Die Schwäche eines Netzwerks als Medium mag eine Schwäche des Systems sein, sie bezieht aber immer auch alle Akteure mit ein!“
Deshalb halte ich die Schuldzuweisung – das kennen wir in der Blogosphäre zu gut – für fehl am Platze, nicht allerdings ein paar sachliche Gedanken dazu, woran es lag.

Weil wir nicht im Nebel stochern wollen, haben wir Jakob gefragt, wie er als verantwortlicher Geschäftsführer bei Monochrome das sieht und bewertet, dass MUSE NET aus Gründen wirtschaftlicher Vernunft aufhören muss.

Hier meine Fragen und seine Statements beziehungsweise Antworten:
muse net adler
Jakob Adler; Bild: MUSE NET

Hallo Jakob, das ist ja gar nicht schön, Horstson und naturgemäß auch mir tut das leid, weil wir so jungen Entrepreneuren immer wünschen, dass es klappt mit ihrer Geschäftsidee. Lässt sich das auf einen Rutsch ausdrücken, was dazu geführt hat, dass es nicht sein wollte?

Jakob Adler: Wie ungefähr 80% der Online-Projekte ist MUSE NET schlicht das Geld ausgegangen, wir haben über unser Werbemodell nicht genug Geld reingeholt. Wir haben als Erste ein festes monatliches Einkommen für Blogger als Geschäftsmodell getestet, um ihnen mehr Sicherheit für ihre Arbeit zu geben als den bloßen Klickzahlen-Standard. Gleichzeitig hatten und haben wir einen hohen Anspruch an die Qualität unsere Kooperationspartner. Mit einem kleinen Start-up-Team konnten wir diesen Ansatz nicht zum Breakeven bringen. Wir haben es leider auch nicht geschafft, den Teamgeist innerhalb des Netzwerkes stark genug zu machen; das ist vermutlich eines unserer größten Versäumnisse gewesen.

Werdet ihr die Seite jetzt offline stellen und wenn ja wann?

Wir werden die Seite am 15. Juli offline stellen und statt dessen eine Teaserseite einbauen. Die Blogs im Netzwerk bleiben natürlich weiterhin über die bekannten URLs erreichbar.

Wie stellen sich die einzelnen BloggerInnen im Netzwerk dazu? Kannst Du uns dazu etwas sagen?

Ich kann und möchte nicht für Andere sprechen, aber natürlich war es eine Enttäuschung – wie für uns selbst. Wir Alle hatten uns etwas Anderes erhofft, und ich verstehe wenn die Beteiligten traurig sind. Das hindert uns aber nicht daran, dass wir uns im Guten trennen und auch in Zukunft freundschaftlich zusammenarbeiten.

Ist damit Dein Glaube an das Funktionieren von Netzwerken in den Grundfesten erschüttert, oder ordnest Du das unter den Kinderkrankheiten einer Branche ein, die noch lernt was die klassischen alten Medien längst können.

Ich denke, es gibt keine Alternative zu digitalen Geschäftsmodellen in Zukunft und in diesem Sinne glaube ich nach wie vor an eine Chance, die Blognetzwerke haben. Wenn ich mir andere Netzwerke anschaue, dann sehe ich dort sehr viel Leidenschaft. Womit wir noch am Anfang stehen ist eher das Business, das Geschäftsmodell dahinter. Es bleibt weiterhin im Fokus von Monochrome, Business-Modelle zu entwickeln und zu testen, denn das ist das, wofür wir brennen. Das Thema Blognetzwerke wird im Zuge der Digitalisierung von Marken und Industrie aber immer wichtiger für Unternehmen und Agenturen. Das wird sich bald auch in den Budgets und Kapazitäten spiegeln, die dafür aufgewendet werden.

Wie geht es nun bei Monochrome weiter und wird ein optionales neues Netzwerk wieder MUSE NET heißen? Werden wir in Zukunft auf einige derselben Akteure treffen, oder kommt da erst mal frischer Wind in das Thema?

Die monochrome GmbH bleibt von der Einstellung unberührt, sie wird als Agentur für Blogger Relations weiter bestehen und Unternehmen beraten.
Wir werden uns in der nächsten Zeit verstärkt um den Ausbau von fashionpuppe.com kümmern; Anna wird einige neue Projekte auch über ihr Blog und das Internet hinaus angehen, aber weiterhin Geschäftsführerin bleiben.

Außerdem werden wir unter der Marke MUSE NET eine weitere Fashion-Plattform entwickeln, die den wachsenden Bereich Mobile und die Erkenntnisse  daraus verarbeitet. Ich habe mein bisherigen Vollzeitjob bei unserer Schwesteragentur elbdudler beendet, um mich in Zukunft als Geschäftsführer voll und ganz monochrome widmen zu können. Unsere Erfahrungen aus dem ersten Projekt werden uns dabei sehr helfen. Natürlich freuen wir uns, alte und neue Akteure an Bord zu begrüßen. Und dann wird auch der Fokus stark auf dem Gemeinschaftsgefühl innerhalb des Netzwerkes liegen.

Wie geht es Dir und Anna heute?

Die letzten Wochen haben natürlich Substanz gekostet, auch emotional. Wir haben nicht nur Geld und Zeit, sondern auch Energie und Liebe in das Projekt gesteckt, da ist es erstmal schwierig, sich davon zu trennen. Aber wir wissen auch, wofür wir es machen und haben wertvolle Learnings im Gepäck. In Deutschland wird man gerne als gescheitert verurteilt, sollte ein Projekt nicht nach den Wünschen aller verlaufen. Gescheitert ist jedoch derjenige, der nicht aus Fehlern lernt. Und wir sind definitiv stolz auf das, was wir mit MUSE NET erreicht haben.

Möchtest Du wissen, was ich ganz anders gemacht hätte und wie? (das ist ein kostenloser Horstson-Service, kannst Du auch als Elevator-Präsentation haben …

Gerne. Jeder hat schließlich einen anderen Blickwinkel auf das Thema, unterschiedliche Ansätze sind immer interessant. Natürlich lässt sich nicht alles auf jedes Projekt anwenden, Input schadet aber nie.

Alsdann! Die Blogs im Netzwerk und deren Schreiber dürfen nicht zu sehr segmentieren –  das betrifft die Themen, das Alter der Leser, aber auch deren Präferenzen. Mit einem Netzwerk aus typischen Mädelsblogs, die von BloggerInnen gerne frequentiert werden, kann man mittel- und langfristig geschäftlich keinen Blumentopf gewinnen. Werbekunden scannen alles, was auf die Herkunft der Leser hinweist. Der Mehrwert oder Zusatznutzen für den Leser muss erlebbar werden. Mehrere nette Blogs zu einem zusammenfassen, daraus kann man keinen erfolgreichen Netzwerkblog machen. Man braucht zumindest eine virtuelle Redaktion, in der die Schreiber der einzelnen Blogs gemeinsam an Themen arbeiten oder dem Leser das Gefühl geben, dass der Netzwerkblog mehr als die Summe der Einzelblogs ist. Und es muss ein paar richtig gute „Formatideen“ dieser Redaktion geben, sonst fehlt dem Leser der Sinn für so ein Netzwerk. Wer sich nur aus wirtschaftlichen Gründen einem Netzwerk anschließt oder eines gründet, wird scheitern. Der Leser will das Gefühl haben, dass da eine „gute Firma“ dahinter steht, deren Akteure an einem Strang ziehen. Wenn man außer einem Foto zur Gründung nichts gemeinsam hat oder gemeinsam macht, dann merkt der Leser das. Das Mindeste sind gegenseitige Empfehlungen und Erwähnungen der BloggerKollegen. Der Leser will erleben, dass sich die Schreiber, Blogger im Netzwerk auch blogübergreifend „grün“ sind. Für einen erfolgreichen Netzwerkblog braucht man gute Typen, die Persönlichkeit haben, was von der Materie verstehen, Geschmack und Humor haben, den Ball flach halten, selbst dann, wenn sie Koryphäen sind, Menschen, die ihre fachliche Gewichtsklasse kennen und immer oder fast immer den richtigen Ton treffen. Der Leser merkt, wenn Selbstironie nur gespielt ist. Das Netzwerk als Firma sollte mit einer Stimme sprechen, das sollte die Person sein, die das am besten kann. Zumindest sollte es einen Verhaltenskodex beziehungsweise das viel zitierte Corporate Wording geben, das alle einhalten. Und alle im Netzwerk müssen sich zur Gewinnung öffentlichen Vertrauens gegenüber allen Kontakten so verhalten, als wäre das Netzwerk L’Oreal oder Daimler oder die Telekom. Je jünger und kleiner die Firma ist, hat mir ein Freund beigebracht, desto mehr erwartet der Kunde (Werbekontakte und Leser!) professionelles Verhalten. Man muss da leider seinem Entwicklungsstand voraus sein … Und nun besser Schluss damit, ich kramanze schon viel zu lange im Marketing und so weiter herum…

Wir danken Dir, dass Du Dir die Zeit dafür genommen hast, unsere Fragen zu beantworten und wünschen Dir und Monochrome einen weiteren, diesmal erfolgreichen Markteintritt mit einem Netzwerk. Ist ja eigentlich nur ein kleiner Beinbruch, ohne Millionenschaden und man lernt ja aus sowas auch. Alles Gute, toi, toi, toi …

Edit, 12.07.2013: Richtigerweise kam das Kapital für Monochrome nicht von elbdudler, sondern von dem Investor, der hinter elbdudler steht.

  • Martin
    11. Juli 2013 at 14:57

    Nunja, so ist das im Leben. Einiges gelingt, anderes eher nicht. Aufstehen, daraus lernen und weiter machen 🙂

    http://www.look-scout.de

  • Christine Neder
    11. Juli 2013 at 16:54

    Sehr gutes feedback!

  • angie_modeverliebt
    11. Juli 2013 at 19:19

    Wer Pionierarbeit leistet, hat es oft alles andere als leicht, im Gegenteil. Schade, dass es nicht zur Wirtschaftlichkeit gereicht hat, denn die Grundidee finde ich sehr gut und die finanzielle Sicherheit für einen Blogger ist vorbehaltlich jeglicher Beeinflussung durchaus erstrebenswert. Ich drücke deshalb gerne den Mutigen die Daumen für die Zukunft und die neuen Projekte!

  • monsieur_didier
    11. Juli 2013 at 20:44

    …ach na ja, viel tragischer finde ich, eine gute Idee zu haben und es nie versucht zu haben…

    Menschen, die versuchen etwas zu bewegen haben immer meinen ganzen Respekt…!

  • Dani
    11. Juli 2013 at 20:51

    Ja, super Feedback und ich kann Dir nur zustimmen: Mir hat aus Lesersicht immer der Sinn für ein derartiges Netzwerk gefehlt.

    Herzliche Grüße
    Dani

  • Daniel
    11. Juli 2013 at 22:13

    Schade für MUSE NET, aber aus der gelernten Erfahrung werden sie bestimmt auch sehr viel ziehe können. Auch ich habe bisher den Mehrwert als Leser vermisst, mehr als Blogs auf einer Seite zu bündeln, was ich bei Bloglovin auch schon haben kann.

  • Daisydora
    12. Juli 2013 at 09:25

    @Martin

    Genau, das kann einem auch mit dem ersten eigenen Fisiersalon passieren und die Branche gibt es schon etwas länge, als kommerziell ausgerichtete Modeblogs.

    @Christine Neder

    Danke, aber das machen bei uns alles die Leser, die den Geist, in dem auf Horstson geschrieben wird, mit tragen.

    @angie_modeverliebt

    Das ist so, wie Du es beschreibst. Alles in der Branche ist noch ganz am Anfang und sehr jung und wir wünschen uns auch, dass es ein paa Gute schaffen, von ihren Blogs leben zu können.

    @monsieur_didier

    Du sagst es – man beklagt hierzulande ja immer, dass Deutschland kein Land der Entrepreneure mehr sei/ist … und dagegen hilft nur, auch mal ins eiskalte Wasser zu springen.

    @Dani

    Ich danke Dir! Auch für das Feedback bzw. den Hinweis … am Ende funktionieren Netzwerke wahrscheinlich auch nicht so anders, wie tolle Magazine.

    Herzliche Grüße,
    Daisy

    @Daniel

    Ja klar, immer schade, wenn man als junge Unternehmer erst mal scheitert, aber wirklich schlimm ist es nur, nichts dazuzulenen und nichts dergleichen zu wagen. Das mit dem Mehwert ist einfach wichtig!

    🙂

    Zwischendurch schon mal danke, dass alle hier reflektiert und fair mit dem Thema umgehen. Wir kennen das aber auch nicht anders von euch .. 🙂

  • Shout-Outs: Blick in andere Mode-Blogs | Fashion Insider
    12. Juli 2013 at 15:17

    […] Ein großes Thema in der Modeblogger-Welt war bzw. ist in dieser Woche das Scheitern des Blogger-Vermarktungs-Netzwerks MUSE NET. Dieses war ein erster Versuch Bloggern mehr Sicherheit zu geben und nach neuen Geschäftsmodellen zu suchen. Leider hat es am Ende nicht geklappt, was für alle Beteiligten natürlich eine Enttäuschung ist. Auf „Horstson“ kann man mehr Details, eine gut ausgeführte Meinung für die Gründe und ein Interview dazu lesen… […]

  • herr meier
    12. Juli 2013 at 15:25

    Blognetzwerke zu vermarkten ist ein schwieriges Geschäft, ich spreche hier aus Erfahrung, denn ich arbeite schon eine geraume Zeit in diesem Bereich Media/Mediavermarktung/Mediaeinkauf. Die Ansätze die ich hier gelesen habe mögen aus Sicht der Blogger richtig sein, weil dies so empfunden wird. Aus der Sicht eines Vermarkters, bzw. Kunden oder seiner Agentur gibt es aber erst einmal einige andere entscheidende Faktoren.

    Am Ende des Tages ist Reichweite innerhalb der gewünschten Zielgruppe sicherlich extrem wichtig, dies muss belegt werden können. In Deutschland über die AGOF (hierzu ist eine bestimmte Reichweite erforderlich, die aber gerade in einem jungen Segment nicht immer vorhanden ist). Dazu kommen relativ hohe Kosten für die Teilnahme bei der AGOF, dazu kommen noch Kosten für die IVW. Jedes Blog/Jede Seite muss verpixelt werden, etc…

    Ein großer Aufwand, wer dies nicht leisten kann/möchte muss in Forschung investieren und nachweisen, dass die gewünschte ZG auf den angebotenen Seiten auch wirklich unterwegs ist.

    Gerade die Modeindustrie ist bei der Auswahl von Werbeträgern sehr kritisch, aus diesem Grund dürfte eine selbstgestrickte Forschung/ZG-Beschreibung nicht ausreichen. dann ist es in Deutschland sehr wichtig mit allen Mediaagenturen in Verbindung zu sein. Die Mediagelder werden hier vergeben und es ist einfach wichtig die richtigen Menschen in diesem Zweig der Mediabranche zu kennen.

    Viele Blogbetreiber sind von Natur aus eher kritisch gegenüber Werbung, sie möchten keine Displaywerbung auf ihrer Seite haben, oder wenn dann nur ganz individuelle, am besten auf ihre Seite abgestimmte, Werbemittel. Klassische Formen wie Layer, Pre-Rolls, etc. sind auch nicht gewünscht. Kunden & Agenturen müssen dann zusätzliches Geld in die Hand nehmen um eine relativ kleine Schnittmenge aus der Gesamtzielgruppe zu erreichen. Dieser Mehraufwand steht meist in keinem Verhältnis zu den erkennbaren Zuwächsen bei den sogenannten KPI (die der Kunde als Messelatte für den Erfolg einer Kampagne festgelegt hat).

    Dann sind Kunden nicht dumm, und auch ihre Dienstleister nicht! Manche Blogs sind bei Google Adsense angemeldet und nutzen auch das Google Display Netzwerk. Hier findet die Abrechnung meist auf CpC-Basis, oder schlimmer CpO/CpS im Mode-/Retailbereich statt. warum sollen Kunden dann CPM-Gelder in die Hand nehmen, wenn sie ohne Einschaltung eines spezialisierten Vermarkters über ihre SEO/SEM-Agentur die gleichen Webseiten bekommen, oder ähnliche Seiten.

    Es ist also sehr schwer für einen Vermarkter eine Gruppe von Individualisten, denen ihre Webseiten und ihre Botschaften sehr wichtig sind, unter einen Hut zu bringen und als Einheit zu vermarkten. Da nutzen auch klassische Verlinkungen nicht viel und ein vermeintlicher Zusammenhang, dieser ist für Werbetreibende nicht so wichtig. Einheitliches Auftreten bei Werbemitteln, Spezifikationen und der Reichweitenmessung sind im ersten Schritt viel wichtiger.

    So wie ich das hier lese, hatte es MUSE NET somit nicht wirklich einfach. Meine Bloggerseele versteht alle Bedenken die andere Blogger beim Thema Vermarktung haben, aber es gibt hier aus meiner Sicht wenig grau, sondern nur ganz viel schwarz oder weiß.

    Disclaimer: Das ist meine persönliche Meinung und ist nicht zwingend die Meinung meines Arbeitgebers.

  • Daisydora
    13. Juli 2013 at 13:02

    @herr meier

    Hallo, Herr Meier,

    vielen herzlichen Dank für diesen ausführlichen Kommentar, in dem alles so beschrieben wird, wie ich das aus der Werbung und deren Zusammenarbeit mit Kunden kenne – also richtig, so wie dieser Wirtschaftszweig funktioniert. Ich denke, dass Blogger da einiges herauslesen können, warum es so zäh läuft mit der Vermarktung von deren Blogs.

    Dennoch ist es so, dass PR-Agenturen in diesem Erfahrungs-Vakuum, in dem sich die Branche noch befindet, schon etwas Geld locker machen, und das hat zu dem weit verbreiteten Missverständnis geführt, dass man vom Modebloggen in Deutschland, wenn man nur genügend Unique-Visitors und Besuche hat, auf jeden Fall gut leben können muss …. In so ferne, verstehe ich das „Scheitern“ von MUSE NET sehr gut, es fehlen hier einfach die Fachkräfte und deren Markterfahrung, die man bei Media-Agenturen und in der Werbung und auf der Kundenseite auf jeden Fall antrifft.

    Und es schadet enorm, dass so halbgare Rankings wie ebuzzing (Wikio), die man mit retweets und ähnlichem manipulieren kann, was haufenweise geschieht, hier den Bloggern das Gefühl von Sicherheit vermitteln, weil die ja wissen, wie man sich da nach vorne beamt und das auch tun … und dann warten die natürlich, dass die Kunden kniend vor ihnen um Werbeplätze betteln ….

    Danke, sehr interessanter Beitrag! 🙂

  • Christina
    15. Juli 2013 at 23:29

    Ich verstehe die positive Resonanz und die traurigen Gemüter nicht. Die beteiligten Personen sollten sich nicht nur auf das Geld fixieren und dann den Lesern einige Werbeposts bieten und höchstens Instagram aktualisieren. Allein die Verkündung von Muse.Net war extrem unsympathisch, es wurde von stagnierenden Blogs geredet, dabei wurde nicht einmal regelmässig gepostet. Andere Blogs z.B. FashionHippieLoves schaffen es mittlerweile auf internationaler Ebene und nur weil unsere Blogger so fixiert auf das Geld sind und die Vorteile des Bloggens, aber selbst keine Lust aufs Bloggen haben und die Leser mit einigen wenigen Posts bei Laune halten stagnieren diese auch.
    Eine Emilie Gold in das Muse Net aufzunehmen war einfach ein erheblicher Fehler.
    Mich wundert es einfach gar nicht.

  • News Radar - Gewinner der ITS, Tom Ford fühlt sich geehrt, Aus für Muse.net | modabot
    16. Juli 2013 at 17:55

    […] Muse.Net verabschiedet sich Muse.net ist am 15. Juli offline gegangen. Nachdem das Geschäftsmodell mit welchem Blogger sich eher auf ihren Content konzentrieren konnten und die Seite Sponsoren und Werbepartner für dieses Kollektiv generierte, leider nicht zum Breakeven gekommen ist, entschlossen sich die Macher zur Liquidierung der Seite. Nun ist auf dem Webdomain ein Teaser für ein neues Projekt. bei Horstson könnt ihr das Interview mit Muse-Betreiber Jakob Adler lesen. [horstson] […]

  • Blogging Links und Tipps | Girls Guide To Blogging
    26. Juli 2013 at 02:22

    […] Aufstehen, Nase putzen und beim nächsten Mal besser machen … MUSE NET hört auf – Interview mit Jacob Adler, dem Mitgründer von MUSE NET. […]