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Alles ganz im Zeichen der Schere – Die Meisterschneider: Ein FAZ-Lesetipp

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Tom Reiner; Bild: Screenshot FAZ-Online

Welche Vorgeschichte und Berufsauffassung haben die handverlesenen Männer, die man als Deutschlands beste Herrenschneider betiteln kann. Was ist es, das diese exzellenten Handwerker von anderen guten Schneidern vielleicht deutlich unterscheidet? Dem geht der Autor Stephan Finsterbusch in seinen sechs Portraits dieser Premium-Herrenschneider auf FAZ-Online auf den Grund.
Vier der Artikel sind schon online, zwei kommen noch. Solide aber auch sehr schicke und exaltierte Haute Couture für Männer aus Schneiders Hand. Der Autor schreibt: Noch gibt es sie: Maßarbeiter in Deutschland.
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Max Dietl; Bild: Screenshot FAZ-Online

Vorgestellt werden das Haus Max Dietl, Der Traditionalist, aus der Münchener Maximilianstrasse. Das ist bei aller Exklusivität der größte Scheidereibetrieb Deutschlands, der zu Zeiten des Vaters des heutigen Eigentümers noch 100 Mitarbeiter zählte. Zum Konzept der Maßschneiderei zählt, dass man sich geschäftlich nicht alleine auf diese verlässt. Neben der Maßarbeit bietet das Haus auch Damenmode und italienische Meisteronfektion von Brioni, Zegna und Kiton an. Das Haus Max Dietl – zu finden in Münchens Residenzstraße 16.
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Klaus Müller; Bild: Screenshot FAZ-Online

Die Kunden des nächsten Vertreters der raren Zunft sind Anwälte, Architekten, Ärzte. Dabei hätte ich bei Frankfurt, wo Klaus Müller schneidert, sofort an Banker gedacht. Sehr anschaulich beschreibt der Autor, warum das zur Zeit nicht so ist. Stephan Finsterbusch versteht es bis hin zur gelungenen Bildunterschrift Der Großvater Schneider, der Vater Friseur: Klaus Müllers Familie steht im Zeichen der Schere jene Stimmung beim Leser zu erzeugen, die sich bei mir auf der Stelle in das Begehren nach handwerklich einwandfrei Geschneidertem verwandelt. Man bekommt richtig Lust, in die Salons oder Ateliers reinzuschauen, in den Stoffen zu stöbern und den Meistern bei ihrer Tagesarbeit etwas über die Schulter zu schauen. Klaus Müller Maßschneiderei, Kirchnerstraße 4, 60311 Frankfurt am Main.
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Jan Suchy; Bild: Screenshot FAZ-Online

In der Nummer drei der Portraits wird Jan Suchy, Der Handwerker, vorgestellt, der von sich sagt, Hosen nicht zu schneidern, sondern zu konstruieren. Suchy nennt sich stolz einen „Handwerker“. Maßarbeit aus Meisterhand, geschneidert und genäht in 60, 80 oder 100 Stunden. Stücke für die Ewigkeit. Jedes Teil hat an den Innennähten einen Einschlag, Stoff als stille Reserve für die späteren Jahre, wenn die Kunden fülliger und die Kleider enger werden. Einfach herrlich, dass man Kunden findet, die das noch oder schon wieder zu schätzen wissen. Feine Maßschneiderei, wie es auf dem edlen Etikett heißt, macht auch Freunde zu Kunden. Zu bestaunen und zu nutzen ist die Feine Maßschneiderei Suchy in Leipzig, in der Funkenburgstrasse 10.

Dem Dandy unter den Maßschneidern, Tom Reimer (Header-Bild), ist das vierte Portrait gewidmet. Der Hausschneider der Hanseaten sitzt an der ersten Adresse der Stadt: Hamburg, Harvestehude, Mittelweg. Hinten der Alsterpark, vorn der Tennisplatz, dazwischen Bürger- und Backsteinhäuser, hohe Bäume, große Autos. Das müsst ihr bitte lesen. Einfach wunderbar, dass es so herausragende Vertreter der gehobenen Schneiderei in Deutschland gibt, denen wir nicht ganz uneigennützig eine Goldene Zukunft wünschen. Tom Reimer, Mittelweg 117, Hamburg.

Ich freue mich schon auf die zwei Schneider-Vorstellungen, die noch kommen und kann euch nur empfehlen, alle Portraits zu lesen. Eine halbe Stunde pures Vergnügen wird garantiert. Der Autor Stephan Finsterbusch schafft es, einen ganz kurzweilig und bildhaft beschrieben in diese schöne Welt der Stoffe, Schnitte und Stecknadeln mitzunehmen und man möchte die Türen der Salons dann am liebsten nur noch von innen schließen.

Alle Bilder Screenshots FAZ-Online

  • Monsieur_Didier
    3. Januar 2013 at 22:37

    …ich habe mir gerade mal die HP von „Feine Maßschneiderei Suchy“ angeschaut…
    allein die Art und Weise wie das Etikett eingenäht ist läßt aus absolute Meister schließen…
    ich bin begeistert und beeindruckt…!

  • Volker
    4. Januar 2013 at 10:50

    Sicher die letzten ihrer Zunft. Wenn ich mir aber die Bilder anschaue……die Herren wirken staubtrocken. Kein Wunder wenn da die Kunden weniger werden

  • Daisydora
    4. Januar 2013 at 11:19

    @Monsieur_Didier

    Hatte ich auch gesehen … und ich finde es schön, dass er diesen Standard seit der Wende in Leipzig etablieren konnte.

    @Volker

    Ich habe keine Ahnung, wie viele richtige Herrenschneider es noch in Deutschland gibt, aber sicher um einige mehr als die sechs vom Autor portraitierten. Und sonst kann das jeder für sich entscheiden, ob er exzellentes Handwerk wertschätzt oder nicht. CAD-Schnittprogramme und Zuschneidemaschinen haben möglicherweise auch ihren Charme … 🙂

  • Siegmar
    4. Januar 2013 at 18:01

    schöner Artikel, mich begeistert diese Handwerkskunst und ich finde auch nicht das die Herren staubtrocken aussehen, sondern in Verbindung mit Ihren Interview sehr engagiert in ihrem Beruf. Toll das es sowas noch gibt, ich bin aber sowieso verbelastet, da mein Großvater “ Schneidermeister war und ich wirklich Einblick in das Schaffen dieser Herren hatte.

  • Daisydora
    4. Januar 2013 at 18:15

    @Siegmar

    Danke Siegmar, ich habe bei Frankfurt ohnehin sofort an dich gedacht … aber natürlich erwarte ich, dass der Autor auch den Schneider aus Berlin (für dich)vorstellt.

  • Horst
    4. Januar 2013 at 18:39

    Sehr schöner Tipp, irgendwann ist es Zeit für einen Maßanzug…

  • PeterKempe
    6. Januar 2013 at 11:40

    Tom Reimer ist Super vor allem ist er ein super toller Mensch mithielt Humor.Ich liebe seine Sachen