Paris Fashion Week

A Homage To The Thin White Duke – Dries Van Noten FW11

Für Daisy ist Dries Van Noten nicht nur einer der besten Designer von Männerklamotten: Er ist mein ganz persönlicher Hosenkönig, der meine ohnehin schon übergroßen Erwartungen auch diesmal nicht enttäuschte. Die absolute Krönung – eine Tintenblaue weite Anzughose, an deren Seiten so eine Art unregelmäßiger Kamm – der an den Seitennähten der Hose entlang weich in alle Richtungen fällt – dran geschneidert wurde, wie ein Bergchamäleon, das stolz seinen Rückenkamm präsentieren kann. Dass Hose plus doppelreihig geknöpftes Jackett aus ganz feinem und leicht glänzendem Wollstoff Blau in Blau nadelgestreift sind, macht den ganzen Anzug dann perfekt. Ob die Hose ein Zitat auf den Thin White Duke, David Bowie, das Chamäleon, ist, dessen dandyesker und glamouröser aber ansonsten reduzierter Kleidungsstil sich in der Kollektion für den nächsten Winter spiegelt, kann nur vermutet werden.

Dries Van Noten gab in dem Interview, „Mit Schönheit kann ich nichts anfangen“, das er Estelle Marandon, Zeit Online, nach der Show gab, zu den Inspirationsquellen folgende Auskunft: „Ich beginne immer damit, mir eine Person auszudenken, wie eine Art System. Es ist viel leichter Kleidung zu machen, wenn man weiß, wer sie nachher trägt. Also spinne ich gemeinsam mit meinem Team Geschichten zusammen. Wir überlegen dann ganz genau, wie diese Person sein könnte, ob sie lieber Whisky oder belgisches Bier trinkt, ob sie übers Wochenende nach Barcelona oder Schottland fährt.“

Der Dries Van Noten Mann des kommenden Winters zeigt zweifellos Allure, hat einen sehr großstädtischen Stil und zelebriert die eigene Besonderheit in tailliert geschnittenen, eleganten Anzügen – auch gerne mit Pelzkragen. Keine bunte aber dennoch eine sehr auffallende Mode ist das. Das knielange Schneeweiße Hemd unter der Schwarzen sehr voluminösen Strickjacke, die einen Mantel ersetzt, über schmalen hellen Hosen, die einen der vielen gelungenen Effekte zeigen, die sich der Designer und sein Team für eine ganze Reihe von besonderen Hosen ausgedacht haben. Darunter auch ein Hosenbein-Reißverschluss, den man erst bei genauem Hinsehen als solchen erkennt. Am besten aus dieser Serie finde ich die Dunkelblaue Hose mit Dunkelblauem Reißverschluss zum Weißen Hemd unter Weißer Jacke. Obwohl ich das Oufit wahrscheinlich mit einem anderen Sakko oder Cardigan aus der letzten Saison etwas legerer kombinieren würde. Weite Hosen sind entweder Cargopants oder so eine Art Frank Sinatra-Anzughose mit Bundfalten und weitem Bein. Dazu trägt Mann den Doppelreiher als eleganten Mantel und/oder Sakko. Mäntel und Jacken gibt es auch mit einem besonderen Zweifarbeffekt. Der Graue Mantel ist bis zur Mitte der Brust über die Ärmel weiterführend Kornblumenblau, so als hätte man das gute Stück verkehrt herum in die blaue Farbe gehalten…

Aber der Designer kann immer noch einen draufsetzen: Diesmal tut er das mit ärmellosen, dicken und langen Zopfpullis aus melierter Wolle, mit großen Rollkragen. Die sind zwar sicher nicht warm genug für einen kalten Winter aber mit einem dünnen Pulli oder T-Shirt drunter ergeben sie einen vollkommen neuen Look. So einen Pulli würde Daisy als Mann jedenfalls sofort tragen. In Summe eine wirklich solide und gelungene Kollektion, wenngleich ich lange überlegen muss, wen von den Männern, die ich kenne, ich in diese Dandyanzüge mit Pelzkragen stecken würde. Aber das gleicht der Umstand mehr als aus, dass ich für jede einzelne der besonderen Hosen schon einen idealen Träger im Kopf habe. Schaut am besten selbst, ob auch für euch was Schönes darunter ist…..

Lesenswert: Zeit Online, „Mit Schönheit kann ich nichts anfangen“, Estelle Marandon

Bilder: style.com

  • Horst
    23. Januar 2011 at 13:09

    Die Ähnlichkeit zu Bowie’s Thin White Duke ist tatsächlich verblüffend!!

    Durch die Reihe weg eine super Kollektion… 🙂

  • siegmarberlin
    24. Januar 2011 at 14:54

    zum auf die Knie gehen schön

  • Daisydora
    24. Januar 2011 at 15:52

    So viel Einigkeit – das wird eine super Saison für Dries Van Noten 🙂

  • Gérard Straebel
    24. Januar 2011 at 21:14

    Ich dachte beim ersten Anblick: Upps, das ist mir mit dem Pelz diesmal ein bisschen zu mondän. Aber letztendlich hat Dries van Noten wieder eine wunderschöne Kollektion präsentiert. Großartig!