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Die neue Generation des Jet Sets – Victoria und Edward Tang

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Edward Tang; Bild: Terry Richardson

Während der Haute Couture Schauen letzte Woche in Paris hatte ich die Möglichkeit, verschiedene Kunden zu beobachten und der Sache auf den Grund zu gehen, wer denn nun eigentlich die heutigen Konsumenten und die nächste Generation derer sind, die sich für so teure und aufwendige Stücke interessieren. Neben den bekannten Protagonisten wie z.B. Daphne Guinness und zahlreichen Damen aus Arabien oder Libanon, gibt es aber auch eine junge coole Generation, die sich, unter anderem gemischt mit Prêt-à-porter oder auch mal einer H&M Klamotte, für Couture begeistert.
Jet Set Kinder hießen sie in den 70er Jahren und heute sind es It-Girls und -Boys, wie zum Beispiel Victoria und Edward Tang.
Edward Victoria Tang  (3)

Aufgewachsen zwischen Hong Kong, Tokio und London als Kinder eines Immobilien-Magnaten, sind sie, typisch für ihre Generation, zwischen den Kulturen groß geworden. Ihre sino-britische Herkunft, gepaart mit Eltern, die Kunst sammelten und Designermode trugen, prägten sie früh. Nach der Schulausbildung besuchten sie die St.Martins School in London. Victoria machte Erfahrungen als Model bei Modeproduktionen der chinesischen GQ und Stephen Gan vom V Magazine übertrug Edward verschiedene Projekte. Heute arbeiten sie als Producer und Stylisten.
Wie bei allen Jet Set Kids scheinbar nicht so einfach, versuchen sie sich zu beweisen und auszuprobieren und so lange zeigt man gerne was man hat. Die beiden sind zusammen fünfzig Jahre alt, leben in einem mit Contemporary Chinese Art ausgestatteten Apartment in Hong Kong – zwischen Designer Möbeln, Antiquitäten, Kronleuchtern, gemischt mit witzigen Trash und Büchern.
Victoria ist eine Fashionista, die gern Givenchy, Haider Ackermann oder Nina Ricci trägt und mit Schuhen von Alaïa oder Nicholas Kirkwood kombiniert. Überhaupt liebt sie Schuhe und Taschen – natürlich von Labels wie Celine oder Givenchy. Topshop oder H&M kombiniert sie mit Bottega Veneta und Schmuck von David Yurman.
Edward liebt es schlicht und einfach: Vintage Helmut Lang, Dries van Noten und Jil Sander. Es darf aber auch mal Rick Owens sein.
Ständig pendelnd zwischen Asien und Europa, scheint es so, als schneiden sie sich das Beste der Kulturen heraus und man könnte daher ihren Lebensstil als ‚cosmopolitisch‘ bezeichnen. Terry Richardson photographierte sie natürlich auch schon und es scheint, als wenn es nichts gibt, was sie sich verweigern. Als verwöhnte Kinder der 90er Jahre ist ihre erste Erinnerung, dass ihre Mutter gern Montana und Mugler trug und ihr Londoner Haus am Hyde Park lag. Schwer, sich da etwas eigenes aufzubauen, auf einem kaum noch steigerungsfähigen Level und dessen täglicher Anspruch sehr hoch ist, gerade wenn man aus solchen Verhältnissen kommt.
Edward Victoria TangEdward Victoria Tang  (2)

Die Geschwister Tang sind für mich aber auch auf eine gewisse Weise ein Synonym für die „upcoming Generation“ der Luxus Konsumenten. Für sie sind Designer selbstverständlich und sie folgen den Trends des Zeitgeistes, entwickeln keinen wirklich eigenen Stil, sondern leben die Welten der angesagten Labels und der It-Orte und angesagten Party’s nach. Vielleicht sind sie ja glücklich – mich erinnert es immer ein bisschen an den Film „Armes reiches Mädchen“, der vom Leben der Milliardärin Barbara Hutton handelt. Aber vielleicht hab ich da die falsche Wertvorstellung oder befinde mich einfach in einer anderen Lebenswelt.
Auf jeden Fall sind Victoria und Edward Tang stylisch und wir werden sie bestimmt in Zukunft in so manchem Magazin sehen …

  • Siegmar
    30. Januar 2013 at 12:45

    Sorry, ich kann diese Richardson Foto´s nicht mehr sehen. Es ist natürlich schön wenn es Menschen gibt, die sich den ganzen Luxus leisten können und augenscheinlich leisten sie selbst auch was.

  • Monsieur_Didier
    30. Januar 2013 at 20:11

    …Peter, ich mag, ja liebe Deine Artikel und Beiträge und freu mich IMMER, wenn Du was schreibst und ich meist was neues erfahre und ich muss oft schmunzeln, weil Du so viele schöne Dinge beschreibst, die ich auch noch im Hinterkopf habe und zu denen ich ganz ganz oft die gleiche Einstellung und Assoziation habe…

    aber Terry Richardson kann ich auch nicht mehr sehen…
    er langweilt mich mittlerweile und ganz nebenbei, seine Bilder stossen mich ganz oft ab…

    ansonsten finde ich es großartig, wenn es immer wieder Menschen gibt, die schöne Dinge zu schätzen wissen…
    und vielleicht nicht nur wegen des Namens bzw. wegen des Renommees kaufen…

    ansonsten: …Danke für den tollen Bericht…!

  • PeterKempe
    1. Februar 2013 at 00:51

    @ Didier & Siegmar
    Spätestens seit der Philipp Plein Kampagne fällt mir zu Herrn Richardson nichts mehr ein ! Ich wollte aber mal die Leute zeigen die die Kunden der sogenannten neuen Märkte aus machen… Damit man mal weiss wer sie sind und es nicht nur immer heißt die Chinesen kaufen Designer Sachen wir möchten ja immer viel erklären und den Phänomen ein Gesicht geben….vielen dank das ihr den Artikel trotzdem mögt !

  • Horst
    1. Februar 2013 at 01:06

    Sehr schön, ein wenig fehlt z.Zt richtiger Jet Set, Familie Ohoven kann ja auch nicht überall sein 😉 Daher freue ich mich auf den Jet Set Nachwuchs. Kannte die Tangs nicht, hoffe nicht das Geld in diesem Falle den Charakter verdirbt – zumindest haben sie Stil (oder einen guten Stylisten) 😉

  • Horstson » Blog Archiv » Die Woche auf Horstson
    3. Februar 2013 at 15:05

    […] aber nicht, oder? 5) Peter stellt uns zwei Vertreter der neuen Generation des Jet Sets vor – Victoria und Edward Tang. 6) Für ein Loch in der Haushaltskasse ist die Kooperation zwischen Comme des Garçons und […]