Allgemein

Peter’s Cuttings – Hermès Siesta in Buenos Aires

In der kommenden Herbst/Winter Saison 2012/2013 entführt uns Christophe Lemaire nach Buenos Aires zu den argentinischen Gauchos und ihrer Lebensart, die für Stolz, Freiheit und Unabhängigkeit steht. Christophe Lemaire greift dieses Gefühl in seiner Kollektion auf und präsentierte in der École nationale supérieure des beaux-arts eine feminin-weiche, elegante aber gleichzeitig maskuline Linie. Die Silhouette wird bestimmt durch übergroße Cape-Mäntel und Fransenponchos, weite, schwere Leder- und Pluderhosen treffen auf weiße, taillierte Hemden und Schalkrawatten. Ein einteiliger Strick-Catsuit kommt in verschiedenen Volumen: mit übergroßem Wollpullover und strengem Longblazer.

Der freie, wilde Gaucho mit der Liebe zu Leder, Fell und gewalkter Wolle, geht über in sportiven Leder-Chic, hin zu einem zarten, orientalisch verspielten Abend. Florale Minimuster gestalten Wickelkleider, Kimonojacken, Blusen und weite Hosen. Die dazu kombinierten, ebenfalls geblümten Accessoires wie Strumpfhosen, Handschuhe und Emaille-Armreifen ergeben ein wahres Feuerwerk an Mustern und Farben.
Die Farbpalette reichte von Schwarz, Lakritze und Graphit bis hin zu verschiedenen Blauschattierungen wie Schwarzblau, Graublau und Kobaltblau. Karminrot, Ziegelrot, Burgunder, Braun, Havanna und Baumrinde sorgen für warme Farbtöne.

Inspiriert von den Hermès Carrés besteht der farbenfrohe Mustermix aus orientalischen Reitern, Mini-Blumendekor, Spazierstöcken mit Tierknäufen sowie den Carrés „Le laboratoire du temps“ und „La fabrique des rubans“.
Hüfthohe Stiefel, Gauchoboots, Pumps, Filzhüte, Krawattenschal, Handschuhe, Silberschmuck, Armschmuck aus Rosshaar, Illico Clutch, Minibox und Attaché Koffer komplettieren sowohl den Gaucho- als auch den Oriental-Look.

Christophe Lemaire zeigt in seiner dritten Kollektion wiederum eine total eigenständige Linie und einen Weg für Hermès, der völlig abweicht, von den anderen Modehäusern.
Hermès scheint sich völlig abwenden zu wollen von der Allgemeinheit des Fashion Circus. Dieses ist natürlich sehr zu bewundern, birgt für mich aber auch große Risiken.
Natürlich ist es gerade heute, wo alles gleichförmiger und beliebiger wird, wünschenswert, dass die Marken die noch den wirklichen Luxus darstellen, sich absetzen und total eigene Wege gehen. Ich bin gespannt, ob das Haus Hermès, das seine Hauptstärke zweifellos bei seinem Kerngeschäft der Seide und dem Leder hat, diesen Bogen schafft. Die Hermès Prêt à Porter geht eine völlig neue Richtung, die ähnlich wie zu Zeiten der Gründung Jil Sanders, ihren Trägerinnen sehr viel Intellekt und Persönlichkeit abverlangt.

Auf der anderen Seite sind die Stücke – richtig kombiniert – wie die Taschen des Hauses, Teile, die einmal gekauft, zwanzig Jahre tragbar sind und sich zu richtigen Klassikern entwickeln können. Ich bin sehr gespannt, wie es weiter geht in dieser Entwicklung und hoffe, dass Hermès den langen Atem und die Geduld hat, diesen Weg durch zu halten. Sicherlich kann sich das Haus auch auf Grund der sich verändernden Weltmärkte nicht vor einer Diversifikation verschließen. Für mich wär es aber wünschenswert, wenn ein Großteil der Energie in den Ausbau des Kern- und Kompetenz-Geschäftes gesteckt werden würde. Denn, bei Accessoires ist dieses Traditionshaus vom Geschmack und Stil her absolute Elite und in diesem Genre auf seine Weise Weltmarktführer.

Alle Bilder: Hermés

  • siegmarberlin
    19. März 2012 at 15:21

    das ist gewöhnungsbedürftig, auf den ersten Blick ( Header ) dachte ich, für Männer, muss ich mir noch mehrmals ansehen, bis jetzt noch nicht überzeugt.

  • Daisydora
    19. März 2012 at 15:57

    Lieber Peter, ich hab‘ das ja unserem Horst schon nach der Schau gesagt, wie gespannt ich darauf bin, wie du diese Kollektion beschreiben, beziehungsweise erklären wirst …

    Den Poncho und den Männeranzug finde ich schön, aber als Totallook verstehe ich die Kollektion noch nicht so ganz ….