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Vintage Favourite – Chanel’s China

Mein Lieblings-Vintage-Accessoire hat eine ganz besondere Geschichte, weil es so selten ist und dadurch, dass ich schon ein wenig älter bin, von mir selbst zu Vintage getragen wurde. Wie viele meiner Kleidungsstücke und Accessoires wird es mich sicherlich noch lebenslang begleiten; es ist ein großes Wolle-Seide Tuch aus der Chanel Winterkollektion von Karl Lagerfeld für Chanel 1987 mit den Motiven der Coromandel Lack Paravents aus Coco Chanels Appartement in der Rue Cambon.
Diese Paravents haben Mademoiselle Chanel seit den frühen zwanziger Jahren in all ihren Domizilen begleitet und wurden zu einem ihrer Markenzeichen. Noch heute stehen sie in dem privaten Appartement im Modehaus von Chanel in der zweiten Etage über dem Couture Salon.

Früher als es noch kein H&M gab, Zara etc. und Kleidungsstücke eher Anschaffungen waren überlegte man sich jede Saison genau, was man haben wollte und schaffte sich eher wenige aber gute Dinge an, von denen man wusste, dass man lange was von ihnen hatte. So sparte ich mein Budget zusammen und fuhr 1987, wie in jedem Jahr nach Paris, um mein Objekt der Begierde zu kaufen. Als ich in die Rue Cambon kam, wusste ich sofort was es werden würde und musste mich auch ziemlich schnell entscheiden weil es insgesamt nur drei der wundervollen Tücher gab: eins in schwarz, eins in blau und eben meins in einem wunderschönen russischen grün.
1780 französische Franc (damals etwa 600 DM) wurden dafür aufgerufen, etwa die Hälfte meines Kleiderbudgets zur damaligen Zeit, aber ich zögerte nicht eine Sekunde. Gedanklich zogen an mir die Bilder von Coco vorbei, wie sie auf ihrem riesigen Sofa vor den Wandschirmen thront und welche wunderbaren Details und Botschaften von den Motiven ausgehen.
Ich griff meinen Schatz und er wurde in eine wunderbare weiße Rue Cambon Box verpackt. Seitdem habe ich es oft getragen. Es hat aber auch zwischendurch schon 10 Jahre in der Schublade gelegen weil ich nichts passendes dazu hatte, aber immer wieder zwischendurch nahm ich es heraus und ließ es mir durch die Finger gleiten und freute mich daran: Die Qualität ist grandios und es ist wie am ersten Tag, strahlende Farben und keinerlei Abnutzungserscheinungen.
Manchmal lohnt es sich eben doch seinen Träumen nachzugeben auch wenns teuer ist ausserdem sind seit dem 23 Jahre vergangen und die Investition hat sich eh gelohnt.

Zehn Jahre später, in der Winterkollektion 1996/97, ließ sich Karl Lagerfeld zu einem gigantisch opulenten, von Lesage besticktem Couture Mantel inspirieren. Der Mantel kostete 175.000 Dollar und wurde in der Saison von 13 Kunden weltweit bestellt.
In diesem Jahr hat Karl Lagerfeld dann seine Paris Shanghai Kollektion gemacht, die an Handwerklichkeit nicht zu übertreffen ist, und perfekt das Bild wiedergibt, wie sich ein Franzose China vorstellt. Die Kollektion strotzte von Stickereien. Gori Lack Broschen und an die Uniformen der Tonarmee erinnernde Kleider und Oberteile.
Chanels imaginäre Reise nach China wurde nacherzählt.
Mein Vintage Tuch wird immer mich an die Wurzeln von Chanel erinnern und ist ein Stilbekenntnis, dass niemals aus der Mode kommt. Zur Jeansjacke oder zum Samtblazer es ist einfach immer ein perfektes Stück Chanel.

  • Daisydora
    18. November 2010 at 20:53

    @Peter Kempe

    Ich bewundere dich alleine dafür, dass du so ein ausgefallenes Stück tragen kannst!

    Und natürlich ist das Tuch heute noch kostbarer als zur Zeit seiner Entstehung und wunderschön. Ich meide aber weiterhin alle Foulards, weil die mich seltsam gesetzt und alt machen (ich bin neurotisch!). Aber wer’s tragen kann, herzlichen Glückwunsch! 🙂

  • Daisydora
    18. November 2010 at 23:21

    Oh ja, Peter kann alles tragen … womit ich wie ein misslungener Christbaum aussehen würde… 🙂