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Buchstabier das doch bitte mal richtig Heidi – V.Y.A.L.I.T.S.Y.N.A

Uns aller Heidi kann ja bekanntlich alles besser, spricht aber kein Russisch und da sind die Namen echter Topmodels ja wohl eine echte Zumutung. Wie kann man nur Anne Vyalitsyna mit richtigem Namen heißen und mit so einem Zungenbrecher nicht nur Karriere machen, sondern auch noch den cooleren Mann abbekommen? Gibt es da gar kein Gesetz dagegen?
Ihr merkt schon, es geht (wirklich nur ganz kurz) um Germany’s Next Topmodel, den Dino unter den Modelshows, in dem die Eisprinzessin, wie ich das russische Model Anne Vyalitsyna aus Gorki nenne, donnerstags einen Gastauftritt als Anne V. hatte, um Heidi die Moderation zu erleichtern und den Mädels den Couture-Walk beizubringen. Genützt hat das wenig, aber natürlich war da nicht Anne schuld dran. Mir war das trotz Ausstrahlung des traditionellen Rankin Shoots – die Mädels durften zusammen mit Heidi oder besser gesagt, mussten gegen sie posen – zu langweilig. Lustig fand ich nur, dass Heidi auf einem der Rankin Fotos dem Opossum selben Namens im Gesicht sehr ähnlich sah, das leider viel zu früh von uns gegangen ist …

Aber mir dient diese Anekdote hier nur als Intro für einen weiteren Warnhinweis für Mädchen und junge Frauen, von denen nachweislich immer mehr Model werden wollen. Selbst Lehrer an der Grundschule klagen schon darüber. Mamis träumen davon, das Töchterchen könnte das schaffen, was Mutti versagt blieb.
Mich gruselt es immer, wenn ich sehe, welche Mädchen das sind, die sich an dem Traum festbeißen. Die meisten Models, aus denen wirklich was geworden ist, hatten nämlich selbst keinen blassen Tau davon, dass sie sich für den Beruf eignen könnten. Man sieht sich ja im Kinder- oder Mädchenzimmer-Spiegel nicht so, wie durch die Kamera eines Fotografen und in jedem Fall fehlen das Wissen und der geschulte Blick, worauf es genau ankommt und wie man das erkennt. Und Heidi, die beiden Thomase, aber auch Eva Padberg und Karolina Kurkova wissen das auch nicht wirklich. Denn, dann wäre deren Cast einfach besser. Es gäbe keine Mädchen mit kurzen Beinen und/oder kurzen Oberschenkeln und langen Oberkörpern und so weiter. Ich will das nicht noch mal alles ausbreiten, wir haben hier schon einige Male darüber berichtet.

Lasst es einfach Mädels, außer, ihr werdet von einem Agent einer guten Agentur angesprochen, dann stellt euch dort eben mal vor … oder, von mir aus, schickt eure Bilder an ein paar Agenturen und geht dann zum Casting Call, das sind diese offenen Castings, die es bei manchen Agenturen gibt. Dort wird man euch dann schon sagen, ob das eventuell etwas werden könnte.

Wenn Heidi heute sechzehn wäre, dann würde man sie wieder nachhause schicken. Das hängt nämlich neben den harten Fakten auch immer davon ab, ob man in das gerade angesagte Geschmacksbild der Akteure der Branche passt und, ob man die immer absurderen körperlichen Merkmale hat, die da lauten: Über 1,76, besser wäre 1,80 oder 1,82 bei einer Konfektionsgröße von 34, die haben selbst dünne Mädchen dieses Gardemaß eher nur mit dreizehn Jahren. Für viele ist es sehr schwer, die Maße 82, 58, 86, die heutigen Laufstegmodels schon ganz selbstverständlich abverlangt werden, auch mit sechzehn, achtzehn und zwanzig zu haben. Da heißt es dann hungern, denn Muskeln vom Sport scheuen Designer wie Lagerfeld und Kollegen ja wie der Teufel das Weihwasser.

Anne Vyalitsyna hat fantastische Proportionen und einen tollen Körper, den man erst mal haben muss, aber sie war nie so dünn, wie sie für einen Einstieg heute sein müsste. Und als Topmodel wird man eben nicht mehr vermessen. Man läuft ja auch kaum Fashion Shows. Das Buchen von teuren Models können sich alle Designer heute schenken, man karrt ihnen den Nachwuchs ja geradezu für kleines Geld auf die Runways.

Wie sieht denn nun ein Model aus, das den heutigen Erwartungen von Designern entspricht. Was aber klarerweise nicht bedeutet, dass so ein Mädchen auch garantiert eine Karriere machen wird. Denn dazu braucht es Kampagnen und die bekommen viele der Runway- und Editorial-Queens nun mal nicht.
Schaut euch das bei Antonia an. Und wer Lust hat, guckt noch in das Video rein, das wohl sehr deutlich zeigt, wie falsch Vieles in dem Business läuft. Langweilige und dumme Interviewfragen, an eine Anfängerin gestellt, die noch nicht so recht weiß, wie ihr gerade geschieht und warum sie da im Fokus steht. Antonia ist eben ein ganz normaler Teenager, ohne Eislaufmutti im Rücken. Denkt also besser sehr gut drüber nach, bevor ihr euch in die Hände all der Heidis und Topmodelmamas dieser Erde begebt, die mit euch nur Geld verdienen wollen und denen das sowieso lieber ist, wenn auch noch in den nächsten Jahren sie den Job abbekommen …

Interview with model Antonia Wesseloh, New York Fashion Week FW 2012-13