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Ohne Klischees des Künstlerischen – Mode, die schön macht – FIRMA AW10/11

Weshalb näht man einem asymmetrischen Pulli, der schlecht sitzt, auch noch ein funktionsloses Läppchen an die Schulternaht? Bei kreativer Designermode aus Berlin bin ich immer froh, wenn sich die Kunst der hauptstädtischen Klamottenhandwerker im Weglassen von unschönem Zierrat und perfekten Schnitten offenbart. Auf keine Designer treffen diese Attribute besser zu, als auf Daniela Biesenbach und Carl Tillessen mit ihrem Label FIRMA, das seit Mitte der Neunzigerjahre erfolgreich besteht. Die Kollektionsteile und Outfits der aktuellen Männerkollektion sind die für mich beste Männerkollektion Deutschlands – jenseits der Luxuslabel! Die körpernahen aber nicht einengenden Silhouetten verfolgen augenfällig das Ziel, den Körper durch makellose Schnittführung und perfekte Verarbeitung zu akzentuieren. Für mich ist es den Beiden mit der AW10/11 Kollektion für Männer wieder gelungen, Kleidung auf die Höhe der Zeit zu bringen. Dabei ist der Einfluss der Architektur der Pioniere der Bauhaus-Bewegung den radikal avantgardistischen Silhouetten anzumerken. Am Mann betrachtet ist ein Anzug oder eine Hose von FIRMA aber immer auch zeitlose Klassik.
Lauter Favoriten sind das für Christian, einen meiner Freunde, in dessen nicht gerade kleinem Schrank in Bochum sich ein Anzug an den Anderen reiht, neben Jacken, tollen Hemden, Pullovern, Mänteln und Hosen. Man trägt die Sachen einfach gerne und macht sie zu Lieblingsstücken, was auch an den edlen und effektvollen aber angenehm zu tragenden Materialien liegt, an denen noch nie gespart wurde, obwohl Design von FIRMA erfreulich vernünftige Preise hat.

Wenn man die aktuelle Kollektion in Teerschwarz betrachtet, würde man nicht denken, wie schön Männer in einer wie für Rockstars gemachten – orangen Samthose mit rotem Paisleymuster wirken können. Aber auch dieses kreative Kunststück ist den Designern schon gelungen. Das glaubt ihr nicht? Wir zeigen euch die Hose mal, sobald wir Streetstyles auf Horstson lancieren. Was ich besonders schätze: Die beiden hatten noch nie qualvoll originelle Designs in einer Kollektion, wie ich den mühsam auf kreativ gebürsteten Stil aus Designerherkunft gerne nenne. Trotz der Kreativität ihrer Kollektionen verweigern die Designer konsequent alle Klischees des Künstlerischen; prägen so eine Sachlichkeit, die durch ihre technische Präzision elektrisiert.

So entstehen körperbetonte, selbstbewusste Silhouetten, die leidenschaftliche Liebe zum Detail mit effektvoller Klarheit im Gesamteindruck verbinden. Aber seht doch selbst, was ihr sehen werdet, wenn ihr die Fotos hier betrachtet und euch hier (firma.net) weitere Outfits (auch für Frauen) anschaut. Die sehr zurückhaltende Farbpalette reicht von Teerschwarz und einem zarten Hautton in der Damenkollektion bis hin zu Nachtblau (bei Daisy Mitternachtsdunkelblau), dort, wo Schwarz zu künstlich wäre. Ich liebe diese Label, weil es für mich Sinn macht, Mode zu tragen, in der man unprätentiös elegant und langbeinig wirkt. FIRMA macht im besten Sinne moderne Klamotten, die Männer und Frauen schöner machen. Man sollte als Hauptstadtdesigner eben auch Kenntnis davon nehmen, dass wir im 21. Jahrhundert angelangt sind ….. so wie Daniela Biesenbach und Carl Tillessen. FIRMA Flagship Store / Mulackstrasse 1 / 10119 Berlin / +49 (0)30 40 05 40 47

  • Horst
    22. Oktober 2010 at 18:28

    Jepp – die sind ziemlich gut! Und streetstyles, ja- das wär noochmal was… 😉

  • jürgen
    22. Oktober 2010 at 23:41

    der winter funktionert immer recht gut … aber der sommer war immer wieder schlecht … außerdem sehr viel retouren wegen schlechter verarbeitung … ich hab ein paar schöne teile im schrank aber im geschäft haben wir uns davon getrennt … ersatz ist hannes roether …http://www.hannesroether.de/ … ich mag es 🙂

  • Daisydora
    23. Oktober 2010 at 07:37

    @jürgen

    Das was du da schreibst, erfahre ich zum ersten Mal. Ich kann ganze Schränke voll mit diesen Männerklamotten beobachten, wie sie jahrelang tipptopp bleiben und bestens verarbeitet sind. Und bei meinen Damenteilen konnte ich das auch noch nie feststellen. Hannes Roether ist ganz was Anderes, sehr casual und mit (meiner Ansicht nach) weniger prägnanter Schnittführung und Silhouette….. und mit weniger feinen Materialien. Werde mir Hannes Roether mal wieder aus der Nähe ansehen, bisher kenne ich niemand, der ein Teil besitzt und ich selbst habe dort auch noch nichts für mich gefunden. Sieht auf den Bildern im Lookbook schon nach netten und sympathischen Schluffiklamotten aus …..

  • jürgen
    25. Oktober 2010 at 20:06

    @ daisy

    ich hab die sachen immer gern gemocht und einige teile im schrank die wirklich toll sind … auch nach jahren 🙂 … aber der sommer und später auch der winter wurde immer unverkäuflicher … leider … ich hab am meisten getrauert 🙂

  • Daisydora
    26. Oktober 2010 at 22:21

    @jürgen

    Ich verstehe dich. Die Schnitte bzw. die Silhouetten sind meistens eher schmal und langgezogen, entsprechen also nicht unbedingt dem, was man dann als Wohlfühlmode bezeichnen würde … aber wenn einem das Zeugs steht, dann sieht man richtig gut damit aus….:-) Schade, dass es bei dir so gekommen ist, denn das Label ist ja von den jüngeren Deutschen Labels schon das, das international am besten distribuiert ist.. also verkaufen sich die Kollektionen auch …