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Hinsehen statt Wegschauen – World Press Photo Awards 2014

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Bild: „Signal“ John Stanmeyer; Screenshot

Schon wieder ein World-Press-Photo-Jahr später. Hier mit den Dokumenten des Grauens und wenigen Bildern, die so etwas wie Hoffnung für alle aufkommen lassen. Präsident Barack Obama und Außenminister John Kerry sehen den Nahostfrieden in wenigen Monaten – also noch 2014 – kommen … während die Bewohner Gaza’s (ungefähr so viele wie in Hamburg hat) mit Blackouts zu leben haben, weil nur 30 Prozent der benötigten Elektrizität auch verfügbar ist …
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Bild: „Gaza Blackout“ Gianluca Panella; Screenshot

Das Siegerbild, Signal, gemacht von John Stanmeyer, USA, zeigt Afrikanische Flüchtlinge am Strand von Dschibuti dabei, als sie versuchen, ein Handysignal aus ihrer Heimat zu bekommen …
In einem Interview mit Vanessa Steinmetz auf Spiegel-Online (Was machen die da?) erzählt der Fotograf und Blogger, wie es dazu kam, dass er das Bild machen konnte. Damit konterkariert er auch die landläufige Meinung, dass Pressefotografen immer dann zur Stelle sind, wenn irgendwo etwas passiert, das für die Kraft und Macht der Bilder garantiert. Bitte, tut mir den Gefallen und lest das Interview.
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Bild: „Rana Plaza“ Rahoul Talukder; Screenshot

Immer viel zu tun gibt es für War Photographer, das war auch 2013 nicht anders. Nicht nur in Syrien ist Krieg. Wenn es nicht zu traurig wäre, könnte man die Zunft der War Photographer als Boombranche bezeichnen … Kriege und Katastrophen haben viele Gesichter. Bei dem Unglück des am 24. April 2013 eingestürzten Rana Plaza in Sabhar nordwestlich der Hauptstadt Dhaka in Bangaldesch, wurden 1127 Menschen getötet und 2438 verletzt. Hier ist das Leid auf einem Bild zusammengefasst, hinter dem tausende von Schicksalen stehen, die von der unfassbaren Gier und Skrupellosigkeit der westlichen Welt und ihrer grausamen Akteure, Entscheider, Unternehmer und Verbraucher, zu verantworten sind … da läuft es mir kalt über den Rücken, wenn ich an all die Blogs mit „Ich-sehe-nichts-was-ich-nicht-sehen-will-Mentalität“ denke …
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Bild: „Soldiers Funeral“ Andrea Bruce; Screenshot

Auch bei „uns“ gibt es viel zu tun. Ach Gott ja – Sarrazin, der „Zündler“ hat wieder ein Buch geschrieben. Politisch verfolgte werden systematisch um ihre Rechte gebracht. Und das nicht anderswo sondern mitten in Deutschland … Bitte alle Hinsehen statt Wegschauen!
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Bild: „Temporary Accomodation“ Alessandro Penso; Screenshot

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Bild: „Farewell Mandela“ Markus Schreiber; Screenshot

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Bild: „Blind Indian Albinos“ Brent Stirton; Screenshot

Und hier noch die schon traditionellen Interviews mit den Jurymitgliedern.

  • Siegmar
    17. Februar 2014 at 14:57

    es ist schon sehr erschreckend wenn an das Interview liest und die anschließenden Kommentare. Mich widern diese Kommentare an, die Menschen haben nichts ausser ein Handy um zumindest noch Kontakt zu ihren Familien halten zu können, selbst das wird ihnen nicht von satten und alles haben wollenden Deutschen/Europäer gegönnt. Da heißt es von einem Kommentar “ wie viel Geld sie jeden vertelefonieren “ ohne sich einmal Gedanken darüber zu machen, das der Kontakt in die Heimat sehr wichtig ist, wenn in Asylantenheimen leben muss. Der Kotzbrocken von Sarrazin scheibt ein neues Buch, mit Sätzen darin das mir schlecht wird „Wer Dinge ausspricht, die nicht ins gerade vorherrschende Weltbild passen, der wird gerne als Provokateur oder Nestbeschmutzer ausgegrenzt.“ Das Buch wird wieder ein Bestseller, weil die Käufer, die sonst kein Buch in die Hand nehmen, diesen Brandstifter in allem Recht geben und ihn noch so nebenbei richtig reich machen. Das sind die, die sagen „ich habe ja nichts gegen Ausländer, Schwule etc. aber man wird doch nochmal sagen dürfen …“
    Natürlich wird er wieder in jeder Talkshow rumhocken und seine rechten Thesenverbreiten dürfen. Seine Frau hat ja sich in ihrem Buch masslos aufgeregt, wie sie als Lehrerin gemobbt wurde, ob des 1. Buches von Sarrazin. Sie musste ihre Stelle als Lehrerin aufgeben, wegen der Angriffe od. war es doch wegen den ca. 1 Million€ Einnahmen aus dem Buchverkauf die er mittlerweile auf dem Konto hatte.

  • Daisydora
    17. Februar 2014 at 15:40

    Kommentare sind manchmal wie Outings. Man merkt daran, ob da oben alles rund läuft und ich wünsche solchen Leuten, dass mal jemand, der über sie zu urteilen hat, diese dummdreisten Kommentare liest …

    Du scheinst auch nicht der größte Fan Sarrazins zu sein … ich fand ihn schon vor dem ersten Buch (Machwerk) unerträglich … wundere mich immer wieder darüber, weshalb man in einem Land mit mehr als 82 Millionen Menschen, darunter enorm viele Kluge, für Talkshows auf solche Akteure in eigener Sache zurückgreift … gab es da mit seienr Frau nicht auch etwas, dass sie an ihrer Schule mit Kommentaren etwas neben die Spur geraten war?

    Man kann das natürlich nicht 1:1 vergleichen, aber ich werde das nie verstehen, weshalb Deutschland diese Nasen (dazu gehören ja auch diese TV-Gewächse) und nicht seine guten Leute nach vorne schickt …