Music

Wonderful World – David Bowies Hommage an Berlin

Ich gebe es gerne zu, ich war schon immer ein großer Fan von David Bowie. Zu einem glühenden Fan wurde ich spätestens seitdem er mit einem meiner Lieblings-Models, der bildhübschen Iman, verheiratet ist. Sein Avantgardismus und auch seine viel beschworene Androgynität hat Maßstäbe gesetzt und ihn dadurch nie in eine Schublade einsortieren lassen.
David Bowie darf ich auch gut finden, denn ich bin ja nicht mehr der Jüngste und habe beispielsweise sein „China Girl“ noch selbst erlebt.
Er war immer mehr eine Kunstfigur und hat dadurch, besonders in den frühen 70er Jahren, auch manchen Modeschöpfer beeinflusst oder zumindest inspiriert – womit wir wieder beim Thema dieses Blogs wären …

Jetzt hat er, wie den meisten ja bereits bekannt ist, nach zehn Jahren Schaffenspause sein neues Album „The next Day“ herausgebracht. Und da ist es drauf, das Lied, das mir nicht aus dem Kopf geht und das ich jetzt seit Tagen immer wieder höre – „Where are we now?“
Es ist eine Hommage an unsere Hauptstadt Berlin. Aber zu einer Zeit, als Berlin eine Insel war und Bowie ausgerechnet dort gemeinsam mit Iggy Pop leben wollte – unter anderem um Platten aufzunehmen, aber auch weil sie es toll fanden, in dieser Stadt, mit dem damals so seltsamen Status, zu leben. Nicht so hektisch wie London, dafür mehr ‚undergroundig‘. Sie dachten es wäre vielleicht die passende Gelegenheit, um ihre Drogensucht zu kurieren – ausgerechnet in der Stadt, die zu der Zeit als die Drogenhochburg Europas galt.
Bowie produzierte in dieser Zeit in Berlin zwei besonders bemerkenswerte Alben und kehrte danach nur ein einziges Mal in die Stadt zurück.

 
In „Where are we now?“ erzählt Bowie von der Bahn zum Potsdamer Platz, vom chillen im legendären „Dschungel Club“ in der Nürnberger Strasse und „vom sich selbst in der Zeit verlieren“ im ebenso legendären Kaufhaus „KaDeWe“.
 
Die wunderschöne Ballade erinnert mich an eine Zeit, in der Berlin, für alle die es erlebt haben, so unbeschreiblich und anders war als heute. An den Status der Stadt während des kalten Krieges und der besonderen Stimmung und Kreativität, als dieses unbeschreibliche Berlin-Gefühl entstand.
Ein Stück Zeitgeschichte, wie es nur die Menschen nachvollziehen können, die dabei waren. Die Ballade ist wie das ganze Album unbedingt hörenswert und der reife David Bowie braucht sich mit diesem Album nicht verstecken.
 
Auf jeden Fall hat Bowie uns mit „Where are we now“ auch ein neues Berlin Denkmal beschert – und auch noch ein sehr gelungenes …

  • Horst
    16. März 2013 at 11:20

    Großer Fan!

  • Monsieur_Didier
    16. März 2013 at 16:59

    …ich war nicht dabei, habe aber Berlin ganz gut erleben dürfen durch Leute, die vor der Wende in Berlin lebten und mit denen man sich so wunderbar durch eine Stadt treiben lassen konnte, die so sehr anders war und irgendwie viel urbaner und geheimnisvoller…
    in Steglitz gab es eine Disko, die 7 Tage die Woche geöffnet hatte und das an 7 Tage in der Woche…
    ich hatte das Vergnügen, sogar ein paarmal im Dschungel gewesen zu sein, bevor er schloss, aber seine Hochzeit schon hinter sich hatte…
    kennt irgendjemand noch das „Beehive“?
    Das war schräger und abgefahrener als sonstwo, erst recht in Deutschland…
    aber ich mag Berlin auch jetzt, denn die Stadt entwickelt sich einfach weiter und wer sich Mühe gibt kann immer noch unglaublich viele Ecken und Plätze entdecken, wo man immer wieder neues erlebt und ich liebe diese Stadt…
    und wem’s nicht passt, kann ja wieder nach Castrop-Rauxel oder Kleinkleckersdorf ziehen 😀

  • Monsieur_Didier
    16. März 2013 at 17:00

    …sorry, meinte natürlich 24 Stunden am Tag, 7 Tage die Woche 😉

  • Siegmar
    16. März 2013 at 20:06

    ich liebe Berlin zutiefst und lieber Peter, David Bowie für mich eine Ikone, ich habe noch eine LP von ihm „changes on Bowie “ wo das s/w Foto grandios ist. Diese Stadt ist sehr besonders, nicht nur wegen der Geschichte, sondern die Menschen sind so bemerkenstwert. Ich arbeite am Magdeburger Platz, direkt neben dem Arbeitsgericht und treffe bei meinen Lieblingsmetzger Staroske die wunderbarsten Menschen. “ Det is Berlin „

  • Monsieur_Didier
    17. März 2013 at 11:33

    …Du hast absolut recht, werter Siegmar…
    die Menschen machen Berlin zu etwas ganz besonderen…
    wenn ich an das Gespräch mit meiner Bäckerin denke über die Nachfrage an veganem Kuchen…
    ich muss dazu sagen, sie ist gebürtige Randberlinerin, was eine Menge aussagt)
    und überhaupt, hier kann man so viele wunderbare Menschen erleben, wenn man sich die Mühe macht hinzugucken und hinzuhören…
    in München sind es die grantelnden Urmünchner, in Berlin die Eingeborenen…
    ganz grandios, großes Kino und so wunderbar lebensnah…
    allen einen wunderbaren Sonntag 🙂

  • Andi
    18. März 2013 at 14:01

    Ich liebe Ihn und die Stadt, ein perfektes Zusammenspiel und ein super Artikel, danke 😉

  • PeterKempe
    19. März 2013 at 00:22

    Tausend Dank für eure Kommentare und likes! Es kommt von Herzen ! Berlin und Bowie einfach eine kongeniale Kombi !