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Transparenz gefordert

Dhaka_Savar_Building_Collapse
Accidents happen; Bild: Rijans; CC BY-SA 2.0

Dass wir häufig von den großen Highstreet-Discountern beim Thema Sicherheitsmaßnahmen in den Zulieferfabriken in Bangladesch und co. an der Nase herumgeführt werden, ist allgemein bekannt, nennen wir es lieber stillschweigend akzeptiert. Auch ich kann mich nicht zu 100% von der schweigenden Menge freimachen und bin der letzte, der mit erhobenen Zeigefinger auf unklare Arbeitsverhältnisse hinweisen dürfte. Denn dafür fehlt mir A: die nötige Hintergrundinformation (vor der man sich im Übrigen wunderbar bequem distanzieren kann à la „ich denke manchmal aber nicht immer daran, das made in-Schildchen zu checken“) und B: das ständige Durchhaltevermögen, solche Läden zu meiden.

Aktuell hagelt es wieder Schlagzeilen für den weltweit bekanntesten Schwedenriesen, der, den Schlagzeilen und einer Studie der Clean Clothes Campaign (CCC) nach zu urteilen, die Sicherheit seiner Näherinnen und Näher in Bangladesch laut Erklärung von Bern (evb)„weiterhin massiv gefährdet“. Wie, was, wo? Bevor hier irgendjemanden die wichtigsten Informationen fehlen, versorge ich euch mit ein paar wichtigen Links zum Thema: Ausgangspunkt hierfür war der Einsturz des Rana Plaza in Savar, maroden Fabrikhallen, vor geraumer Zeit (Daisydora hatte damals hier & hier von dem Vorfall berichtet) und das anschließende „Accord on Fire and Building Safety“-Gebäudesicherheitsabkommen. Soweit klang damals alles nach einem guten Ansatz, jetzt wird dem damaligen Erstunterzeichner und größten Player vor Ort vorgeworfen, dass Teile der Korrekturmaßnahmen innerhalb der Hallen noch nicht behoben sind. Darunter zählen, nach Aussagen des evb`s, mitunter feuersichere Fluchtrouten, die Installation von Brandschutzwänden und das Entfernen von verschließbaren Innentüren.

Selbstverständlich haben wir bei H&M nachgefragt, wie es zu einem solchen Verzug kommen kann und was das Unternehmen unternimmt, damit die Nachhaltigkeitsversprechen eingehalten werden. Auch haben wir gefragt, warum auch einfache Maßnahmen (entfernen der Schlösser) bis heute noch nicht umgesetzt wurden.
H&M ließ uns dann folgende Antwort zukommen, die wir einfach mal so im Raum stehen lassen:

Wir glauben, dass der Accord eine wichtige Initiative ist und einen positiven Einfluss auf die Textilindustrie und darüber hinaus haben kann.
Wir sind davon überzeugt, dass die Arbeit, die im Zuge des Accords geleistet wird, die Industrie sicherer macht. Daher werden wir unsere Unterstützung des Accords ebenso wie unser Engagement innerhalb der Textilindustrie in Bangladesch weiter fortsetzen.
Es gibt mehr als 5.000 exportorientierte Textilproduktionsstätten in Bangladesch. Der Accord überprüft 1.600 dieser Fabriken. Alle Fabriken, mit denen H&M zusammenarbeitet, dies sind weniger als 300, erfüllen die Anforderungen des Accords an die Betriebe. Dort wo H&M für einen Großteil des Auftragsvolumens steht, sind fast 60 Prozent der Sanierungsarbeiten abgeschlossen und für uns gute Fortschritte erkennbar.
Wir möchten sicherstellen, dass wir unser Möglichstes tun, um die fristgerechten und sachgerechten Sanierungen zu unterstützen. Nicht zuletzt weil wir wissen, dass eine aktive Einbindung und Unterstützung von Seiten der Unternehmen bei der Umsetzung der Sanierungsarbeiten unabdingbar ist. H&M ist eines von rund 200 Unternehmen, die den Accord unterzeichnet haben und wir haben von Beginn an aktiv am Fortschritt des Accords mitgearbeitet.

Je mehr ich von dem Artikel lese und mich über die Studie des CCC`s schlau mache, desto größer wird der Kloß in meinem Hals. Natürlich wird hier bewusst ein Unternehmen hervorgehoben, sicher aber werden auch jede Menge andere Modeunternehmen ähnliche Mängel in ihren Fabriken haben und die werden aktuell nicht so beleuchtet. Was lehrt mich das? Wirklich, wirklich auf die Etiketten und Fertigungsvorgänge der gekauften Labels achten!

Bevor ich doch noch mit der Moralnummer, die definitiv und unbestreitbar richtig, angekrochen komme, lasse ich den folgenden Artikel von der evb lieber für sich sprechen

Wie geht ihr mit diesem, zugebenermaßen wichtigen und oftmals totgeschwiegenen Thema um? Wir freuen uns über euer Feedback!