Interieur

Steven Gambrel – Amerikas Glamour Interieurs der leisen Art

Im Grundsatz unterscheidet sich die Einstellung von Europäern und Amerikanern gegenüber Inneneinrichtern wie folgt: Der Europäer nimmt den Inneneinrichter, um seinen Geschmack zu bestätigen und bringt sich ständig mit Vorschlägen ein. Er realisiert das Konzept des Designers nur zum Teil und versucht seinen eigenen Stil, oder das, was er dafür hält, durch zu setzten.
Der Amerikaner, seit einem Jahrhundert damit vertraut, einen Psychologen genau wie einen Augenarzt zu konsultieren, erteilt General-Budgetvollmacht und lässt den Interieur Designer machen. Sitzt dann, wenn er Pech hat, wie im Hotelzimmer, wenn es sich um einen schlechten Inneneinrichter handelt. Wenn er aber zum Beispiel an Steven Gambrel gerät, betritt er die Wohnung seiner Träume. Gambrels Stil macht seit Jahren in den USA Furore und ist in New York wegweisend.

Gambrel gehört zu den unamerikanischsten amerikanischen Interieur Gestaltern. Er fand seine stilistischen Einflüsse in den großen französischen Inneneinrichter Persönlichkeiten der Vierzigerjahre. Namen wie André Arbus oder Gilbert Poillerat und er ist einem kühlen, edlen, fast männlichen Farbkonzept verfallen.

1995, nur drei Jahre nach seinem Abschluss als Architekt, machte er sich mit einem Büro in New York selbständig. Seine Spezialitäten: Town-Appartements und Country-Houses.
Seine typischen New York Appartements bestechen durch ihre monochrome, aber bis ins kleinste Detail durchgeplante und abgestufte Farbgebung. Ob Ballrooms oder kleine Wohnungen, Gambrel geht sehr stark auf die Seele und die Lebensgewohnheiten seiner Klienten ein und entwirft Möbel, die er nicht findet selbst. Stellt sie perfekt auf das Konzept des Interieurs und auf den Lebensstil der Bewohner ab …

Pur und doch raffiniert, immer mit einer Prise Grandezza kreiert Gambrel einen Stil, der nach den Forties und doch auch modern und heutig wirkt. Großzügige amerikanische Lebensweise wird Jahre auf gekonnte Weise mit den Wurzeln französischer Einrichtungskultur der Dreißiger- und Vierzigerjahre vereinigt.

Die Appartements, die er überwiegend in New York eingerichtet hat, sind auch sehr mit der Stadt verbunden … man könnte sich seine Stilistik weniger in Paris oder Mailand vorstellen. Den totalen Ausgleich zelebriert der gefeierte Einrichter dann bei seinen Country Häusern und Ferien Appartements, dort lebt er seine eher verspielte und rustikale Ader aus.
Gambrel ist der Liebling von Magazinen wie House& Garden oder auch der New York Times und stellt eine neue Generation von amerikanischen Inneneinrichtern dar, die abseits von Park-Avenue- und Hollywood-Geschmack agieren. Er ist das, was man „New New York Upper Class Chic“ nennt.

Alle Bilder: Steven Gambrel

  • sven
    25. Februar 2012 at 11:37

    Danke für diesen Artickel, absolut top!

  • siegmarberlin
    27. Februar 2012 at 11:57

    da würde ich mir gerne das eine od. andere Stück mitnehmen, sehr schöner Bericht.