Männermode

Sein eigener Herr

(Foto: Courtesy of Jil Sander)

Gudbjartur Jonsson, die Hauptfigur des Romans „Independent People“ („Sein eigener Herr“) ist ein Schafzüchter, der sein Ideal einer eigenständigen Existenz auf so engstirniger Weise lebt, dass er damit sich und seine Familie ins Verderben stürzt. Diese Geschichte des isländischen Literatur-Nobelpreisträgers Halldor Laxness lieferte dem Inhouse-Designteam von Jil Sander die Inspiration für die Herbst/Winter-Kollektion 2017. Genauso wuchtig wie die Inspirationsquelle kommt auch die Kollektion daher – und das meine ich im allerbesten Wortsinne …

Fotos: Courtesy of Jil Sander

„Sein eigener Herr“ spielt in Island, was auch die düsteren Farben der Herbst/Winter-Kollektion erklärt: Kreidegrau, Olivgrün, Schwarz, Dunkelbraun und Gelb – einzig Weiß und Beige stechen punktuell hervor. Durch die dunklen Farben wird die Kollektion sehr männlich – eine Ausführung in bunten Farben ist undenkbar und würde sie in Teilen auch untragbar machen.
Schaut man sich das Lookbook an – eine Schau gab es übrigens nicht – fallen sofort die verkürzten Hosen und der leichte Oversized-Look ins Auge.

Fotos: Courtesy of Jil Sander

Eigentlich ist die Herbst/Winter-Kollektion von Jil Sander sehr klassisch, was durch die Formen aber komplett aufgehoben wird und wodurch der sehr futuristische Eindruck entsteht.
Zum Teil erinnert die Kollektion an eine Rüstung, was durch die etwas gewöhnungsbedürftige Frisur des Models und durch die klobigen – sehr schönen – Schuhe unterstrichen wird. Ich fühlte mich durch sie zeitweilig an die Doc Martens erinnert, bei denen man in den 1980er-Jahren die Stahlkappe selbst freilegte.

Mein Eindruck zur Kollektion? Bedeutungsschwanger aber mjög gott! – sehr gut!

Hier nun das Lookbook zu Jil Sander Männerkollektion Herbst/Winter 2017

Fotos: Courtesy of Jil Sander

Fotos: Courtesy of Jil Sander

Fotos: Courtesy of Jil Sander

Fotos: Courtesy of Jil Sander

Fotos: Courtesy of Jil Sander

Fotos: Courtesy of Jil Sander

Fotos: Courtesy of Jil Sander

Fotos: Courtesy of Jil Sander

Fotos: Courtesy of Jil Sander

Fotos: Courtesy of Jil Sander

  • Roman
    17. Januar 2017 at 15:50

    Sehr verschroben, aber auf ne gute Art!

  • Siegmar
    17. Januar 2017 at 16:38

    sehr gut und die Schuhe sind begehrenswert

  • andreas
    17. Januar 2017 at 17:13

    Leider hässlich. Das Model auch. Der arme Kerl. Kaum Haare auf dem Kopf.
    Nicht besonders gut fotografiert. In echt sind sicher einige Teile sehr gelungen.
    bei der Präsentation aber hat doch jemand sehr zu dem Erfolg von Vetements
    und Balenciaga geschielt. An dem Erfolg wollen alle gerne teilhaben und keiner
    will versäumen, rechtzeitig auf den Zug aufzuspringen.
    Ehrlich gesagt, ist es eine Kollektion, die man trägt, wenn man Tschernobyl
    besucht.

  • Blomquist
    17. Januar 2017 at 17:54

    Mir gefällt es sehr gut!

  • Gérard
    17. Januar 2017 at 23:32

    Trümmermänner-Ästethik. Nachkriegs-Chic. Post-Armageddon-Style. Heiner-Müller-Nonchalance. Hach, weniger ist genug.

  • Stephanberlin
    19. Januar 2017 at 00:34

    Mir gefällt´s sehr gut, ich glaube aber, daß das Label nicht mehr auf die Beine kommt und etwas totgeritten ist.
    Obwohl ich die Sachen, auch für Frauen, schön finde, tun mir die Verkäufer immer leid, wenn ich mal am Store vorbeikomme…hmmm!

  • Maximilian
    24. Januar 2017 at 13:27

    Ich muss leider als alter Sander Fan sagen, dass die Kleider keineswegs schlecht sind, aber nicht wirklich sexy und man das Gefühl vermittelt bekommt, sie zu tragen. Auch wenn Kollektionen bei Frau Sander herself oft düster und klobig waren, haftete an ihnen immer eine Art Sexyness und „Geheimnis“ an, die hier fehlt. Jil Sander braucht ehrlich einen Reset und einen neuen Designer – hoffentlich sind die Gerüchte wahr und es gibt bald einen Wechsel.

    Eins gebe ich aber zu: Die Schuhe sind geil.

  • Thorsten
    25. Januar 2017 at 21:15

    Die Entwürfe sind ein interessantes Gedankenspiel, in der Realität aber einfach unvorteilhaft. Ich habe Jil Sander immer bewundert und finde es sehr traurig, was aus dem Label geworden ist. Diese geniale Kombination aus Bodenständigem und Überraschendem, Reduziertheit und Frische kann eben nur Jil herself. Raf Simons war der einzige, der etwas halbwegs Adäquates zustande gebracht hat.

  • Maximilian
    26. Januar 2017 at 11:50

    Lieber Thorsten, Du sagst es: Diese geniale Kombination aus Bodenständigem und Überraschendem, Reduziertheit und Frische kann eben nur Jil herself! Alles sehr traurig momentan. Ich frage mich, was man nun – als alter Sander- Fan – noch tragen kann. Cos?

  • Thorsten
    26. Januar 2017 at 13:44

    Maximilian, einen angemessenen Ersatz für Jil Sander sehe ich nirgends. Cos finde ich auch nicht schlecht, manche Teile von Neil Barrett gefallen mir gut und ami von Alexandre Mattiussi finde ich insgesamt sehr sympathisch.

  • Maximilian
    27. Januar 2017 at 10:51

    Hahaha, Du bist lustig. Ich trage die gleichen Sachen. Ich habe auch mal Acne getragen. Mein Problem mit AMI und Acne ist nur, dass es qualitativ nicht so der Bringer ist (im Vergleich zu Jil, was immer besser war). Es gibt auch ein paar Dinge von Valentino und Prada, die nicht schlecht sind.
    Aber, ich gebe dir recht, einen Ersatz für Jil Sander sehe ich auch nicht. Ich hoffe einfach, dass die Gerüchte wahr sind und es dort einen Wechsel in der nächsten Zeit gibt.