Männermode

Saint Laurent At The Palladium

Bild: Courtesy of Saint Laurent Paris

„Wir diskutieren. Wir haben noch bis Ende März Zeit, kein Eile. Heute Abend geht es darum die Marke zu feiern, Hedi zu feiern, L.A. zu feiern, die Musik und alles andere. Nichts anderes.“

Das sagte François-Henri Pinault gegenüber WWD auf die Frage nach der Zukunft von Hedi Slimane bei Saint Laurent. Damit nährte er die Gerüchte, dass Hedi Slimane Saint Laurent nach Auslauf seines Vertrages verlassen wird. Und wenn wir ehrlich sind: Wenn man scharf darauf ist, seinen Designer zu behalten, wäre das doch längst alles abgeklärt? Oder nicht?
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Bild: Courtesy of Saint Laurent Paris

Nicht nur die Diskussion über Hedis Zukunft, sondern auch die Tatsache, dass die aktuelle Saint Laurent Show im Palladium in Los Angeles, einer Institution auf dem Sunset Boulevard, stattfand, sorgte für ein Raunen in der terminlich festgefahrenen Modewelt. Es wurden kurze Musikclips produziert mit potentiellen Models und Musikern, die Hedi lieben und die Hedi liebt. Ein riesiger Ballon wurde aufgeblasen und dann kam irgendwie zumindest bei der Männermode doch die Ernüchterung. Diese wurde zusammen mit dem ersten Teil der Damenkollektion an diesem Abend präsentiert. Die Jacken waren noch aufwendiger bestickt, verziert, gefranst und so weiter und sofort. Glam at it’s best. Neu war/ist das selbst bei Saint Laurent allerdings nicht mehr. Aber warum etwas verändern, wenn sich gerade die Herrenmode verkauft wie geschnittenes Brot? Einzig gut gelungene Neuheit war das meistgelobte erste Outfit des Abends, ein dreiteiliger Anzug mit Schlaghose, der förmlich nach David Bowie schrie. Reminiszenz à la Hedi sozusagen.
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Bild: Courtesy of Saint Laurent Paris

Bei den Frauen unterdessen ging es ungewohnt und überraschend klassisch zu. Cullotes, Midiröcke mit großen Statement Gürteln in der Taille gehalten, voluminöse Pelze und couture-artige Stickereien, u.a. an einem langen roten Samtcape, die man am besten in der Detailansicht erkennt.
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Bilder: Courtesy of Saint Laurent Paris
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Bilder: Courtesy of Saint Laurent Paris
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Bilder: Courtesy of Saint Laurent Paris

Dieses Mal orientierte Slimane sich an den 70er Jahren von Yves Saint Laurent (wie im Ansatz auch schon in der Sommerkollektion 2015) und bediente sich wie bereits bei einigen Frauen-Kollektion zuvor (Sommer 2014 – Lippen, sowie geometrischer Print) an Drucken aus den Archiven. In diesem Fall passend u.a. der Musiknoten-Print (Winter 1982), den man auf Kleidern oder auf einer Samtjacke für Männer gestickt findet. Die Anlehnung an Yves Saint Laurents Zeiten war dieses Mal vor allem deswegen so stark, da man auch das 50jährige Bestehen der Rive Gauche Kollektion feierte.
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Bild: Courtesy of Saint Laurent Paris

Stage wie auch Soundtrack („She’s gone“ von PyPy) waren wie immer dem Happening angemessen und da die Show in LA stattfandt, war die Frontrow natürlich gefüllt wie nie zuvor. Willis, Love, Fonda, Bieber, Gaga, Anderson, de Generes & de Rossi, Stallone, Huntington-Whitely, Kravitz, Alba, Fanning, Moore, Oldman, Jett, Jovovich und und und. Dementsprechend wurde auch auf der Aftershow-Party mit einer Reihe Musikacts, wie unter anderem Father John Misty, groß aufgefahren.
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Bilder: Courtesy of Saint Laurent Paris
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Bilder: Courtesy of Saint Laurent Paris
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Bilder: Courtesy of Saint Laurent Paris
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Bilder: Courtesy of Saint Laurent Paris
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Bilder: Courtesy of Saint Laurent Paris

Gefeiert hat man an dem Abend somit so Einiges. Ob es in nächster Zeit bei Saint Laurent etwas zu feiern geben wird? Wir werden es bald sehen.

  • PeterKempe
    15. Februar 2016 at 11:03

    Danke Jan, ich habe international in der Berichterstattung verwundert festgestellt, dass alle nur über die Gäste und Promis berichteten aber keiner über die Kollektion. Bei den Mädels gabs einige Looks die mir gefielen und die Midilinie ist super, aber insgesamt gar keine Überraschungen…

  • Horst
    15. Februar 2016 at 11:12

    @Peter aber die Gästeliste war schon doll 😉
    Zur Kollektion: alles seit Jahren sehr ähnlich. Die Rockstar-Attitüde war anfangs wirklich toll, irgendwann muss aber auch mal gut sein …

  • PeterKempe
    15. Februar 2016 at 11:22

    Was nützen die tollsten Gäste, wenn das, was vorgesetzt wird, lauwarm ist. Promis auf Modenschauen ist etwas, das einen langweilt.

  • Horst
    15. Februar 2016 at 12:07

    Gerade mal das Video angeschaut: Lustig ist der Typ in der ersten Reihe, der die ganze Zeit die Musik abfeiert … 😉

  • Jan
    15. Februar 2016 at 12:08

    @ Peter: Gut, Chanel hat das ungefähr jede Saison 😉

  • Jan
    15. Februar 2016 at 12:09

    Also die Promis

  • PeterKempe
    15. Februar 2016 at 12:15

    @ Jan
    Berichte ich aber nie drüber ,weil die Klamotten erwähnenswerter sind .

  • Siegmar
    15. Februar 2016 at 12:33

    da sind schon ein paar schöne Teile dabei und es verkauft sich tatsächlich super gut.

  • Junikäfer
    16. Februar 2016 at 10:52

    Wenn Hedi Slimane tatsächlich gehen sollte, ist das äußerst bedauerlich! Seinen Kollektionen kann man Eintönigkeit, wenig Innovation und Repetition vorwerfen.
    Ich fand jedoch, dass er mit seiner Vorstellung eine gewisse Kontinuität in die Branche brachte. Eine feste Silhouette, mit der von Saison zu Saison gespielt wurde. Eine Institution. Auch monetär wie mir scheint.

    Bei Saint Laurent ideal besetzt und geschätzt. Danach kann es nur schief gehen. Und warum wurde die Marke komplett umgekrempelt, wenn nach ein paar Saisons schon wieder Schluss sein sollte?

  • vk
    16. Februar 2016 at 12:13

    ich find’s gigantisch gut. in dieser warmen, opulenten farbigkeit lebt die klassische slimane rockigkeit ganz neu. bravo. bravo. bravo. die uffizien. der prado. der louvre. bravo hedi!!!

  • Saint Laurent Fall 2016 „La Collection De Paris“ | Horstson
    14. März 2016 at 11:15

    […] Herbst-Winter Kollektion, da ein überraschend großer Teil bereits als Pre-Fall Kollektion in Los Angeles präsentiert wurde. Warum dieser so groß war, wurde nun klar. Bilder: Courtesy of SAINT LAURENT PARIS Bilder: […]