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Lust auf Leiden: Lana Del Rey – „Lust for Life“

(Lana Del Rey – „Lust for Life“; Cover Artwork)

Es war vor fünf Jahren, als ein junger Mann (ich) einen Tag vor Veröffentlichung des ersten Lana-Del-Rey-Albums in einen CD-Store ging und fragte, ab wann die CD denn am nächsten Tag zu bekommen sei. „Du hast Glück, ich habe sie schon da. Wenn du es für dich behältst, dann kannst du sie schon mitnehmen.“ Toller Moment für mich und seitdem, aber nicht nur deswegen, war/ist „Born To Die“ eines meiner Lieblingsalben. Damals war das alles natürlich noch neu. Zerhackte Filmschnipsel als Musikvideo, Schlafzimmerblick und die Diskussion, ob die Lippen wirklich so prall sind oder operiert. Drei Alben und fünf Jahre später kommt jetzt „Lust for Life“. Aber so richtig ernst nehmen darf man das mit der Lebenslust nicht. Dafür ist auch dieses Album trotz der ein oder anderen romantischen Anwandlung wieder typisch melancholisch.

Grundsätzlich ist jetzt natürlich die Frage: Muss man sich immer wieder neu erfinden oder sollte man einfach einer Linie treu bleiben und damit eine Nische füllen, die es in dieser Form (noch immer) nicht gibt. Bei „High By The Beach“ brach Lana kurz mal aus, nachdem der Rausch aber abnahm, kam sie dann ganz schnell wieder zurück. Somit muss auch Lana schauen, dass sie in Punkto Aktualität nicht den Anschluss verliert. Also müssen Weeknd und A$ap Rocky herhalten. Ersterer hatte auf seinem Album wiederum ein Interlude namens „Stargirl“ mit ihr, was um Längen besser ist als die aktuelle Single „Lust for Life“. Überhaupt sind die Hip Hop Anwandlungen („Summer Bummer“) von ihr auf „Lust for Life“ aufgesetzt und eher was für Möchtegern-Hip Hopper. Auch ihre „politischen“ Anwandlungen in „When The World Was At War We Kept Dancing“ („Is it the end of America?“…) kann man wirklich nicht ernst nehmen. Es sind tatsächlich drei Songs am Ende namens „Beautiful People, Beautiful Problems“ zusammen mit Stevie Nicks, „Tomorrow Never Came“ mit Sean Ono Lennon und der letzte Song „Get Free“, die dafür sorgen, dass man Lust aufs Life bekommt und das Album mit einem „Na gut ok“ davonkommen lässt. Beim nächsten Mal darf es dann aber wirklich mal was anderes sein Lana.

  • Monsieur Didier
    24. Juli 2017 at 23:00

    …ach wunderbar, grossartig…
    kurzum: ich bin kurz davor, glücklich zu sein…
    (und meine das auch mal wirklich nicht ironisch…! )

  • Maximilian
    25. Juli 2017 at 16:49

    Nach dem schrecklichen letzten Album bin ich richtig froh, dass Lana wieder die Kurve gekriegt hat. Klar, Nummern mit Hip Hop Ansätzen brauchen etwas Zeit und werden nie „Street – Credibility“ bekommen. Trotzdem gibt es wieder schöne Nummern zu entdecken. Mein liebstes Album bleibt aber trotzdem immer noch „Ultraviolance“.