Männermode

It’s Milano Babe – Stefano Pilati for Ermenegildo Zegna Couture

Bild: Ermenegildo Zegna Couture

Stefano Pilati, aktuell von der deutschen Ausgabe der GQ zu einem der bestangezogenen Männer gewählt, präsentierte in Mailand seinen Blick auf den Mann und lieferte mit seiner Kollektion für Ermenegildo Zegna Couture einen Gegenpol zu dem Weltbild, das nach flüchtigen und lauten Effekten schreit.
Ermenegildo Zegna, das seine Wurzeln in der Weberei und den feinsten italienischen Stoffen hat, steht nicht nur – ähnlich wie Brioni – für zeitlose Businessgarderobe mit höchstem Qualitätsanspruch, sondern auch für italienische Schneidertradition. Ein Metier, das das Haus seit jeher aus dem Effeff beherrscht. Daher kann Pilati auch für diese Kollektion auf eigens entwickelte Dessins und neu konzipierte, nach seinen Wünschen komponierte Materialzusammenstellungen zurückgreifen. Ideale Voraussetzungen also, um seine ureigene Handschrift umzusetzen …
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Bild: Ermenegildo Zegna Couture

Das Dekor der Show wurde vom Designbüro Without Production. Es wies mit seinen klassischen goldenen Pariser Bamboo-Stühlen – bezogen mit Pelz – auf die Welt der Couture und auf den Komfort der Stoffe hin. Sicher nicht jedermanns Sache, aber auch sehr schön …
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Bilder: Ermenegildo Zegna Couture

Unter dem Motto „Verschönerung der Klassik“ zeigte Pilati eine Silhouette, die sehr casual erschien. Eben diese Schnittführung gefällt sicherlich jedem Mann, der sich nicht einengen möchte, sondern lässig aber formell anzieht.
Es zeichnet sich auch in Mailand ein Trend ab, den man auch schon in London, außer natürlich in den avantgardistischen Kollektionen der Newcomer, beobachten konnte: Die Kurzlebigkeit ist vorbei. Es geht um hochwertige Basics und um die Optimierung von Qualität. Viele pure Schnitte aus den Nineties und eine weitere, komfortable Silhouette kehren zurück. Viele Zitate von purer Menswear, die einst Helmut Lang, Calvin Klein oder Jil Sander in dem Jahrzehnt in der Männergarderobe etablierten. Eindeutig, auch bei Pilati, der weitere Versuch, Bundfaltenhosen und weitere Hosenschnitte als Ablösung der ewigen Slim-Silhouette voranzutreiben. Natürlich lieferte er auch schmalere Hosen ab – diese aber dann in fließenden Wollstoffen und mit mehr Volumen im Oberschenkel.
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Bilder: Ermenegildo Zegna Couture

Bei den Farben blieb sich Pilati treu: Wie immer gedeckt, was ihm in seiner Zeit bei Yves Saint Laurent ständig vorgeworfen wurde. Er greift besonders im Winter auf die typisch italienisch-maskuline Farbpalette zurück: Viel Schwarz, Charcoal, Grautöne, Camel, Tartufo und ein bisschen Bordeaux. Die Materialien sind bei Ermenegildo Zegna Couture im Winter wie eh und je detailliert und raffiniert: Wolle, Cashmere, Doubleface Wollkaschmir und viele strukturierte Stoffe, die teilweise aus recyceltem Polyester in Hightechstoffen bestehen. Jacquardgewebe und Prints – meistens Ton in Ton oder in Schattenoptik – mit klassischen Männermustern, wie Paisleys, vergrößerten Krawattenmustern und Designs, die an englische Dressing Gowns erinnerten, lieferten die Hauptinspiration für die Winterkollektion – natürlich verfremdet umgesetzt und in einer Symbiose aus Casual und Formal Wear.
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Bilder: Ermenegildo Zegna Couture

Hauptaugenmerk liegt bei Pilati auf lässig geschnittenen Mänteln, zweireihige Blazermäntel in Patchworkoptik, Pinstripe Capes, die an Sherlock Holmes erinnern, Covercoats mit Damastmuster und Parkas aus Kaschmir. Spannend auch der Oversize-Strick mit Intarsien und Krawattenmustern und die Pullunder mit Zickzack- und Thirties-Muster.
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Bilder: Ermenegildo Zegna Couture

Pilati selbst sagt, dass er eine Kollektion machen wollte, die die Traditionen und die Codes von Zegna besitzt, die aber gleichzeitig die Lässig-und Selbstverständlichkeit von Männern aufgreift. Das ist ihm wahrlich stilvoll und ohne laut zu sein gelungen. Für mich lieferte er auf jeden Fall schonmal die schönsten Hosen, die in dieser Saison gezeigt wurden. Aber die konnte Pilati schon immer besonders gut.
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Bilder: Ermenegildo Zegna Couture

Maskulin, klassisch, aber nicht langweilig und sehr eigenständig – die Ermenegildo Zegna Couture Herbst/Winter 2016.
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Bilder: Ermenegildo Zegna Couture

P.S.: Die Nummern, die an dem ein oder anderen Look als Armbinde, Badge oder auch auf den Cape zu finden sind, knüpfen auch an eine alte Couture-Tradition an: Früher liefen die Models mit der Nummer ihres Durchganges in der Hand durch die Schau. Bei Pilati liefern sie die Effekte für die Looks …

  • Siegmar
    18. Januar 2016 at 13:55

    Mir gefällt´s und am Besten ist er selbst angezogen