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Forced to work exhausting hours

Ich hätte gerne das Gesicht von Rebecca Gallagher gesehen, als sie ihr bei Primark gekauftes Kleid waschen wollte und auf der Suche nach der Waschanleitung ein eingenähtes Etikett gefunden hat, auf dem „Forced to work exhausting hours“ eingestickt wurde. War sie wirklich erschrocken, als sie anscheinend eine Nachricht der Näherin bekommen hat, in der diese die Arbeitsbedingungen beklagt? Hatte sie also wirklich gedacht, dass ihr geblümtes Kleid, welches wirklich nicht schön aussieht, was aber in diesem Falle keinerlei Rolle spielt, unter fairen Bedingungen hergestellt wird? Hergestellt von glücklichen Arbeitern in den Fabriken, die nach einer 40-Stunden-Woche einen gerechten Lohn bekommen, von dem die Familie ernährt werden kann und vielleicht sogar ein Anspruch auf Urlaub und Entlohnung im Krankheitsfall besteht. Ich nicht.

Ich glaube das schon deshalb nicht, weil es mir nicht in den Kopf gehen will, wie ein Shirt nur ein paar Euro kosten kann. Vielmehr glaube ich, dass dem Großteil der Kunden von solchen Highstreet-Marken es schlichtweg schnurzpiepegal ist, wer unter welchen Bedingungen die Kleidungsstücke herstellt. Immerhin hat das Thema mittlerweile in ernst zu nehmenden Medien seinen Platz gefunden, in Blogs hingegen leider noch nicht. Scrollt man durch Blogs, fühlt es sich an, als ob die Zeit stehen geblieben ist – moralisch wie modisch. Hauptsache neue Klamotten im Schrank; Stil, Verarbeitung und vielleicht sogar eine Langlebigkeit scheinen keine Rolle zu spielen, von Ethik ganz zu schweigen.
Ihr trauriges Ende finden die Klamotten dann zum Teil in befremdend wirkenden Haul-Videos, wie in diesem von „BibisBeautyPalace“, wohl einer der erfolgreichsten „YT-Stars“:

Nun kann man natürlich sagen, dass bei viel teureren Labels mindestens genauso schlechte Arbeitsbedingungen vorherrschen, wie sie es vermutlich bei den Billigheimern der Branche machen. Das kann bei einigen Herstellern auch wirklich sein, nur werfe ich die Frage in den Raum, ob nicht schon mit dem bewussten Einkauf der erste Schritt in die erste Richtung getan wäre? Braucht BibisBeautyPalace wirklich in regelmäßigen Abständen einen ganzen Berg von Klamotten? Ist der dort gezeigte Orgasmus des Kapitalismus gar ein Menschenrecht?

Primark zeigt übrigens Interesse an Aufklärung des Falles: „Wir wären dankbar, wenn die Kundin uns das Kleid übergeben würde, sodass wir untersuchen können, wie das Schildchen ans Kleid gelangte und ob wir dieser Sache weiter nachgehen müssen,“ ließ das Unternehmen mitteilen, wohl auch um zu kontrollieren, ob Rebecca Gallagher evtl. selbst das Schildchen eingenäht hat.
Rebecca Gallagher hingegen hat sich vorgenommen, in zukünftig auf Billig-Kleidung zu verzichten. Ein erster Schritt.

  • Claus
    24. Juni 2014 at 15:27

    Sehe ich ähnlich und von Hauls hatte ich nie vorher gehört

  • Siegmar
    24. Juni 2014 at 17:11

    @ Horst

    dann warte mal auf den Beitrag von Wolfram, der ja einiges zu Primark sagen kann. Bin gespannt 🙂

  • Siegmar
    24. Juni 2014 at 17:20

    Diese sogenannten “ HAUL- Videos “ sind mit das schlimmste was es in dem Bereich Vermarktung gibt, die Mädels denken das sie damit berühmt werden und zeigen ihre „Beute“ die natürlich oft gesponsert ist.

  • peter
    24. Juni 2014 at 17:23

    Von Hauls hab ich auch noch nie in meinem Leben was gehört!Wie ist das denn so angeben mit Sachen die man gekauft hat….Zurückhaltung Fehlanzeige!#schlimm!!

  • Horst
    24. Juni 2014 at 19:16

    @Siegmar ja, ich würde mich drüber freuen, wenn sich Wolfram zu Wort meldet!

    Zum Thema Haul: mir erschließt es sich auch nicht, 10 Minuten einem schlecht produzierten Video zuzuschauen, finde es weder inspirierend noch sonderlich innovativ, weil inhaltlich platt. Das Sponsoring wird in den Videos z.T. zumindest als Werbung gekennzeichnet, was ich gut finde.

  • Monsieur_Didier
    24. Juni 2014 at 21:01

    …ich finde die beiden ja supersüß und schnuckelig…
    ob ihnen klar ist, dass man die Fetzen kaum waschen kann???

    …ach ne, dann müßte man ja nachdenken 😉

  • Wolfram
    24. Juni 2014 at 21:17

    Mit Sicherheit sind die Arbeitsbedingungen mies in diesen Ländern, ich habe mich intensiv mit diesem Thema auseinandergesetzt, da ich dem Management und dem Betriebsrat von Primark angehöre, ein Textilarbeiter/in verdient z.B. in Bangladesh 40-50€ im Monat, das durchschnittliche Jahreseinkommen liegt bei ca 460 US-Dollar, das ist wenig, die andere Seite ist, dass diese Menschen oft die einzigen Verdiener in ihren Familien sind, würden sich jetzt alle Textilunternehmen aus diesen Ländern zurückziehen, wäre niemandem geholfen, hier muss die Politik ran, z.B. die Einfuhrzölle für andere Produkte aus diesen Ländern senken, damit sie nicht wie Bangladesh vom Textilexport (75% ihrer Ausfuhren) total abhängig werden. Natürlich lassen fast alle in diesen Ländern produzieren, günstig oder teuer, ein Spruch im Textilhandel heißt: “ beim Produzenten treffen wir uns alle wieder“. Primark macht seine Gewinne über die verkaufte Menge, unsere Margen sind, anerkannt in der Branche, sehr niedrig. Unseren Kunden ist’s nicht schlichtweg egal unter welchen Bedingungen die Textilien hergestellt werden, sie haben schlichtweg nicht genug Geld, um sich teuere Produkte zu kaufen, auch das gibt es in Deutschland. Wir haben, ohne Betriebsgeheimnisse zu verraten, mehrere 1000 Kunden am Tag, die sind froh, dass es uns und andere gibt, die können sich von ihrem Einkommen nicht mehr leisten, auch sie wollen modisch gekleidet sein, dass ihnen zu verwehren, wäre einfach arrogant. Diese Menschen kaufen ihre Lebensmittel bei Aldi, Lidl usw. weil sie sich auch hier nichts besseres leisten können, da können wir ja auch sagen, warum kaufen sie denn nicht bei einem lokalem Metzger das bessere Fleisch, dass dann auch gleich das doppelt und 3fache kostet, sie können es sich nicht erlauben. Ich schaue mir gerne all die schönen Dinge an, die gerade hier bei Horstson gezeigt werden, aber ernsthaft gefragt, wer kann sich die wirklich leisten? Ich verdiene nicht schlecht, bin aber nicht bereit für ein Prada – Outfit, dass mir sehr gut gefallen hat schlappe 3000€ auszugeben, dass ist die andere Seite, ich darf mich nicht beklagen über Menschen, für die H&M schon obere Preisgrenze ist, weil sie nicht mehr haben aber für mich selbst in Anspruch nehmen Bekleidung zu kaufen, die weit über ihrem Wert verkauft wird. Diese „Hauls“ sind ein Phänomen, das ich auch nicht verstehe, ist wohl eine Altersfrage, junge Menschen breiten ihr Privatleben bei Facebook und anderen social medias aus, da ist die Schamgrenze weit nach unten gegangen, ich denke aber, dass noch nicht mal 0,5% aller Primark-Kunden ihre Beutezüge veröffentlichen. Zum Schluss fällt mir eine Geschichte ein, ich bin Anfang der 80er Jahre mit einer in Deutschland einigermaßen bekannten Sängerin „Caro“ nach Hamburg gefahren, weil sie unbedingt bei H&M tolle Klamotten kaufen wollte, die seien so billig und würden so teuer aussehen, damals gab es nur im norddeutschen Raum H&M Filialen, sie war restlos begeistert und allen davon erzählt, wie toll H&M sei, vielleicht hätte sie auch ein „Haul“ produziert, letztes Jahr hat sie beim EchoJazz, den Preis als beste nationale Sängerin gewonnen

  • Manfred
    25. Juni 2014 at 00:16

    Entgegen der von Wolfram dargestellten Sicht, die bestimmt auf viel Erfahrung und Branchenkenntnis beruht möchte ich die Frage aufwerfen; gibt es ein An- oder Grundrecht auf modische Kleidung ? So viel ist sicher, Primark ist wohl auch kein wohltätiges Unternehmen. Vielmehr ein global Player, der als neuer und aufstrebender Akteur die Entwicklung zur Wegwerfgesellschaft beschleunigt. Durch die niedrigen Preise profitieren sicherlich viele Menschen die sich sonst ein solch „modisches“ Auftreten nicht leisten könnten. Auf der anderen Seite gibt es viele Menschen, auch befeuert durch diese Videoblogger, die einfach nur mehr kaufen. Günsitge preise, Modisch, hipp oder sonst was. Und ein großteil dieser Leute könnte auch anders, sie wollen nur nicht, weil dann könnten sie nicht so viel haben und nicht auf dem modischen Zenit der Zeit bleiben. Hierbei bleiben alle auf der Strecke. Einzelhandel, Vielseitigkeit und vor allem die Produzenten. Die einfache These, dass Bangladesh und andere „Billigproduzenten“ ohne diese Arbeit schlechter dran wären, ist eine gewagte These, die politisch und ethisch nicht haltbar ist. Die Verlagerung der Produktion ist so ziemlich abgeschlossen, so ziemlich alle größeren Marken abgesehen vom LUxussegment sind bereits da. Nur die Menge steigt unaufhaltsam. Und es erscheint uns allen verständlich das durch die Beschäftigung viele Leute durch die arbeit für Primark und co beschäftigt werden. Dabei bleibt jedoch zu berücksichtigen dass es vielmehr eine Abhängigkeit ist: Der komplette inländische Markt ist zerstört und wird durch die Textilbranche beansprucht. Und diese Situation lässt sich leider nicht ändern. NIcht in dieser Form des Konsum, unseres Konsums. Und es wäre ehrlich gesagt paradox wenn konzerne wie h&m oder primark versuchen würden etwas zu ändern (nachhaltig) oder ihren Einfluss auf die Politik geltend machen würden; es könnte ihnen nur schaden.

  • Wolfram
    25. Juni 2014 at 10:05

    @Manfred
    ob es Anrecht auf modische Kleidung gibt, ist eine höchst philosophische Frage, die es Wert wäre, näher betrachtet zu werden. Antonella Gianonne, Professorin für Modegeschichte,-theorie und Bekleidungssoziologin an der Kunsthochschule in Berlin ist in einem Artikel der“ Welt“ darauf eingegangen, sie schreibt:“ Früher war die Oberschicht weit voraus, heute sind ihr die Jugendlichen dicht auf den Fersen“. Die vielbeschworene Demokratisierung der Mode, hat nach ihrer Meinung tatsächlich stattgefunden.Sie schreibt Mode hat dieses irrationale, wenn man etwas schön findet, fragt man nicht nach der Produktionskette, auch bei teurer Mode setze der Verstand aus, da fragt kaum einer nach Ethik,gerade mal 3,7% der in Deutschland verkauften Bekleidung trägt ein Öko-Siegel, wer sich über Primark aufregt, sollte dringend auf die Etiketten seiner eigenen Einkäufe schauen. Selbstverständlich ist Primark kein wohltätiges Unternehmen, gibt aber fast 30.000 Menschen Arbeit, ob das jetzt auf dem Rücken der Menschen in Südostasien geschieht wäre auch eine gewagte These. Auch ich finde manches Konsumverhalten bedenklich, nur wie ändern? in Deutschland werden ca. 11 Millionen Tonnen Lebensmittel weggeworfen, wir leben in einer Überfluss- und Wegwerfgesellschaft, jeder könnte einen Beitrag dazu leisten,dies zu ändern, nur die wenigsten wollen, ich bin nach dem Brandunglück in Bangladesh nicht von einem Kunden darauf angesprochen worden, es hat sie nicht interessiert. Noch ein Wort zu Bangladesh, dieses Land steht auf dem Korruptionswahrnehmungsindex auf Platz 134 von 178, auch da muss eingegriffen werden, dass geht nur politisch, im Parlament von diesem Land sind über die Hälfte Textilproduzenten, die wollen keine Veränderungen.

  • Wolfram
    25. Juni 2014 at 12:45

    noch ein Nachsatz: in Deutschland sind nach Angaben des statistischen Bundesamtes 7,25 Millionen Menschen auf Hilfe vom Staat angewiesen, der Satz bei Harz IV als Beispiel für Bekleidung und Schuhe beläuft sich auf exakt 34,13€ pro Monat, damit ist vieles gesagt

  • Horst
    25. Juni 2014 at 17:08

    @Wolfram … wobei der Satz in der Grundsicherung enthalten ist und nicht gesondert ausgewiesen wird. Auch sieht der Gesetzgeber vor, die Kleidung zu pflegen und sicher keine Kleidung zu kaufen, die nach ein paar Wäschen verzogene Nähte hat.
    Abgesehen davon sind die in der Grundsicherung enthaltenen „Pauschalen“ an die VK-Preise angepasst; d.h. durch die Billigheimer wird vom Sozialhilfeträger davon ausgegangen, dass eine Hose halt nur noch ein paar Euro kostet.

    Eine philosophische Betrachtung des Themas schließt sich aus, da es mMn kein Anrecht auf modische Kleidung geben kann, solange Menschen für ein paar Euro Monatslohn diese unter bedenklichen Bedingungen herstellen. Daraus ergibt sich nur eine politische und ethische Betrachtung, wobei bei letzterer auch der Zeitgeist der Gesellschaft eine wichtige Rolle spielt. Durch eine gewisse „Geiz ist Geil“ Mentalität ist es „normal“ geworden, Hauptsache billig zu kaufen. Da kann der Konsument in erster Linie nix dazu, auch weil er durch Werbung drauf gedrillt wurde, möglichst günstig zu kaufen, ohne nachzufragen, wie es zu dem Preis kommen kann. Allerdings ebbt meiner Beobachtung nach diese Mentalität wieder ab und es steht ein bewussterer Konsum im Vordergrund.

    Natürlich kann nur ein Bruchteil aller Menschen ohne mit der Wimper zu zucken 3.000€ für einen Look ausgeben. Ganz klar. Muss ja auch keiner. Was aber der erste Schritt zur Nachhaltigkeit ist, wäre der bewusste Konsum und eben keine 20 Paare Schuhe bei Primark zu kaufen, sondern nur 2 und diese dann lange zu tragen, ohne modischen Strömungen zu folgen. Wer will auch schon immer „modisch“ sein?

    Nichts desto trotz danke für Deinen ausführlichen Kommentar und den „Blick hinter die Kulissen“. Vielleicht lässt sich das mal in einem Thema etwas komplexer betrachten …

    @Manfred D’accord! (und auch Dir ‚Danke!‘ für den ausführlichen Kommentar!

    @Monsieur Ich würde ja gerne mal einmal in deren Kleiderschrank gucken … 😀

  • Wolfram
    25. Juni 2014 at 18:20

    @Horst
    ich plädiere auch für einen bewussten Konsum, ich trage keine billigen Schuhe, schon aus gesundheitlichen Gründen, ich lege am Tage zwischen 12-16km an meinem Arbeitsplatz zurück. Ich bin schon der Meinung , dass man Mode philosophisch betrachten kann, denn Mode ist Alltagsgegenstand, Ausdruck von Klassenunterschieden, paradoxer Weise soll Mode ja das Bedürfnis nach Individualität wie auch die Zugehörigkeit zu einer Klasse symbolisieren. Auch in vergangenen Jahrhunderten gab es ja diese Problematik, ich erinnere an die Weber in Deutschland (Gerhard Hauptmanns Buch gibt da sehr tiefe Einblicke) die mit der aufkommenden Industrialisierung ins Elend geschickt wurden. Wir müssen dafür politisch sorgen, dass in diesen Ländern die Bildung von Gewerkschaften unterstützt wird, ohne das sie Repressalien zu befürchten haben, das die korrupten Systeme vor Ort ausgemerzt werden, oder glaubst Du, wenn wir hier nur 1€ mehr zahlen, dass auch bei den Richtigen ankommt? Das soll keine Entschuldigung sein, es liegt an uns, wenn die Nachfrage groß genug ist, wird sich der Textilhandel ändern müssen, solange es aber keinen interessiert, geht das Spiel weiter, wir dürfen die Augen nicht verschließen, aber auch nicht vergessen, dass viele Länder in dieser Region Südostasien nach diesen Aufträgen schreien, damit ihre Bevölkerung überhaupt eine Chance auf Arbeit hat, Laos und Kambodscha sind die besten Beispiele, dorthin ist ja schon ein Teil abgewandert, in der Textilbranche kommen übrigens die meisten Aufträge für diese Länder aus China, da dort noch billiger gearbeitet wird als in China. Unsere Branche ist nur ein Teil dieses globalem Verschiebens, solange aber Wachstum die einzige Maxime ist, von unseren Politikern immer wieder beschworen, wird sich nichts ändern, Selbstverzicht wird nicht gerne gesehen.

  • PeterKempe
    25. Juni 2014 at 22:06

    Kann ich nur immer wieder sagen bei diesen Themen: wenig kaufen, gut kaufen, lange tragen und möglichst europäische Erzeugnisse kaufen. Ausverkäufe nutzen um Qualitaetsware zu reduzierten Preisen zu erstehen. Es kaufen nicht nur Leute, die nicht die Mittel, haben bei Discountern, dafür hab‘ ich totales Verständnis. Es kaufen die „armen“ geizigen Deutschen. Diejenigen, die Massen auf der hohen Kante haben, ein Auto fuer fünfzig tausend Euro fahren, aber geizig bei Klamotten sind. Ich kenne genug dieser Fälle, glaubt es mir … und die sind für mich die wahren Übeltäter …

  • Horst
    26. Juni 2014 at 09:41

    @Wolfram natürlich ist es auch eine politische Frage, allerdings bin ich kein Freund davon, die Verantwortung anderen zu übertragen, nach dem Motto: „die da oben …“ Schlussendlich muss ich bei mir ansetzen und meinen Konsum reflektieren.
    Ob die Kleidung von Primark (+ aller anderen Highstreet Marken) dem Anspruch nach Individualität gerecht wird, wage ich zu bezweifeln – wenn ich mich auf Blogs oder der Straße umschaue, wird eher alles uniformer.

  • Siegmar
    26. Juni 2014 at 10:26

    @ Peter
    kann dir wieder einmal nur zustimmen es ist schon tragisch das für ein Auto unglaubliche Preise bezahlt werden und für ein gutes Hemd wird dann selbst bei H&M gefeilscht. Ich bin absolut dafür das man weniger kauft, dafür Qualität und das auch trägt.

    @ Horst
    ich glaube das hat Wolfram gemeint, das der Anspruch auf Individualität auf der Strecke geblieben ist, auch bei vielen High-Fashion Labels und besonders die, die sich abheben wollen aus der “ breiten Masse “ laufen ebenso uniformiert rum ( siehe Berlin_Mitte )

  • Wolfram
    26. Juni 2014 at 20:31

    Natürlich müssen wir bei uns selbst anfangen, ich wage nur zu behaupten, dass die Mehrzahl eben nicht mitzieht, solange die „Geiz ist geil“ Mentalität noch immer vorherrscht. Ich habe nicht auf die Individualität von Highstreet -Kunden reflektiert, sondern auf die Menschen, die sich über teure Marken definieren wollen und schlussendlich wieder in der Uniformität landen, gute Beispiele sind die „Werber“ die sich in japanische Designer – Marken wie Commes des Gartons, Miyake oder Yamamoto wanden aber am Ende wieder gleich ausssehen, gerne auch Fußballer, die bevorzugt dsquared tragen.
    Noch ein paar Worte zu Primark, das es ja bis in die Abendnachrichten geschafft hat, die Verdi-Gewerschaftssekretärin rudert bereits zurück und behauptet, dass das Interview, was sie gegeben hat, nicht vollständig bzw. falsch zitiert wurde, von diesen Zetteln in der Bekleidung waren jauch andere schon betroffen, Primark-intern wurde heute das Management informiert, dass man die Dinge intensiv untersuchen wird. Die junge Dame hat die Hose, in der sie den angeblichen Hilferuf gefunden hat, vor 3 Jahren gekauft und wollte sie jetzt mit in Urlaub nehmen, die 2 anderen Zettel stammen ebenfalls aus Artikeln alter Produktionen, das ist ja fast eine Ehrenrettung der Kunden, dass sie, entgegen aller Behauptungen, Primark-Artikel doch lange besitzen (Vorsicht Ironie)

  • Wolfram
    26. Juni 2014 at 22:08

    @horst

    zum Abschluss möchte ich Dir einen bemerkenswerten Artikel vorstellen, der sachlich und m.E. genau den Punkt trifft

    http://www.zeitjung.de/

  • Horst
    26. Juni 2014 at 22:29

    @Wolfram einen ähnlichen, durchaus interessanten Ansatz, hatte ich heute eher zufällig in der Brigitte gelesen als ich beim Arzt warten musste. In den Beitrag wurde Wolfgang Grupp (Trigema) gefragt, ob er nicht die Konsumenten für die desolaten Herstellungsmetheoden in der Fast-Fashion-Industrie (namentlich H&M und Zara) in der Verantwortung sieht. Er meinte ’nein‘, da der Konsument schlicht und einfach davon ausgehen muss, dass alles okay ist. Die Sichtweise fand ich interessant, würde aber auch die Übernahme von sozialer Verantwortung der Industrie voraussetzen – und da ist, glaub ich, ein Problem, da, wie Du oben auch erwähnt hast, Primark kein sozialer Dienstleister ist, sondern ein Wirtschaftsunternehmen.

    Zu den Etiketten möchte ich noch sagen, dass ich mir durchaus vorstellen kann, dass es sich um eine Guerilla Aktion handelt, die auf einen ganz wunden Punkt trifft und den billigen Klamotten ein Gesicht gibt und den Konsumenten spiegelt, unter welchen Bedingungen das T-Shirt für ein paar Euro hergestellt wird.

  • Wolfram
    27. Juni 2014 at 18:41

    @Horst
    Der Handel und die Industrie übernimmt erst dann Verantwortung wenn der Druck von außen so hoch ist, dass er sich in den Verkaufszahlen niederschlägt, siehe Bangladesh, nach dem verheerenden Brand dort, saßen plötzlich alle Vertikalen an einem Tisch und haben Regeln aufgestellt, deren Einhaltung von unabhängigen Instituten überprüft werden.
    Mir geht bei diesem ganzen „Shitstorm“ nur auf die Nerven, wie viele sich entrüstet gegeben haben und unter ihren Kommentaren steht dann „sent from my iphone“ weil Foxconn u.ä. schon lange wieder vergessen ist, die Primark-Kunden haben es erst gar nicht an sich rankommen lassen, die Hütte war heute wieder brechend voll, es ist Zahltag.

  • Ermittlungen von Primark ergeben, dass die Kleidungsetiketten aus Swansea eine Fälschung sind … | Horstson
    28. Juni 2014 at 15:30

    […] Ein Problem, was sicher nicht nur Primark betrifft, sondern alle Sweatshops. Aber von Anfang an: Letzte Woche tauchten 2 Etiketten in Textilien von Primark auf, auf denen Hilferufe, vermeintlich von Fabrikarbeitern, zu lesen waren. “Gezwungen, bis zur […]