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ELLE – Ehe für alle!

elle cover paris
ELLE; Foto: Nicolas Valois

Frankreichs Präsident Francois Hollande hat es in der Umsetzung seiner Wahlversprechen nicht leicht: Eines der Wahlversprechen des Sozialisten war die Gleichstellung von hetero- und homosexuellen Paaren – also auch eine Öffnung der Ehe. Das hört sich erstmal einfacher an, als es ist. Man könnte denken, dass wir (und Frankreich sowieso) in einer liberalen Welt leben. Für den Beweis, dass es nicht so ist, reicht allerdings ein ca. 10-minütiger Besuch eines x-beliebigen Schulhofes, wo das Wort ‘schwul’ als Allzweckbegriff für alles Schlechte benutzt wird.

Also regte sich in Frankreich der Widerstand gegen die geplante „Homo-Ehe“, was ich nebenbei gesagt einen ganz schrecklich reduzierenden Begriff finde, und Mitte Januar demonstrierten religiöse und konservative Gruppierungen gegen eben diese Gleichstellung. Laut der Veranstalter zogen 800.000 Menschen demonstrierend am 13.Januar durch die Straßen von Paris. Die offizielle Zahl der Polizei war mit 340.000 Teilnehmen zwar um einiges weniger, aber nicht minder erschreckend.
Unter dem schmissigen Slogan „Mariage pour toutes!“ („Ehe für alle“) firmierte sich aber parallel die Pro-Homo-Ehe-Bewegung, der sich jetzt auch die französische ELLE anschloss. Die aktuelle Ausgabe des Magazins steht unter selbigem Schwerpunktthema, auf dem Cover sind zwei sich umarmende Frauen zu sehen und durch die Chefredakteurin Valerie Toranian ließ die ELLE verlautbaren: „Dies ist der logische Schritt der Geschichte unserer Gesellschaft, die auf den gegenwärtigen Grundlagen der individuellen Freiheit und der Gleichheit aller vor dem Gesetz basiert,“ und ergänzt: „heute gibt es keinen Grund, warum der Staat im Namen der Werte, zwei Personen des gleichen Geschlechts eine zivile Union ablehnen sollte.“
Auf den ersten Blick wirkt es vielleicht befremdend, dass sich ein Modemagazin auch politisch engagiert, allerdings würde ich es mir manchmal auch von deutschen Modezeitschriften einen Blick über den Tellerrand wünschen, non?

  • PeterKempe
    22. Januar 2013 at 14:59

    In den Sechziger und Siebziger Jahren waren Modemagazine immer politisch,Gleichberechtigung der Frau in Amerika Rassentrennung etc.das sollte wieder zur Normalität werden !!

  • Siegmar
    22. Januar 2013 at 15:36

    ich kann Peter nur zu stimmen!

  • Monsieur_Didier
    22. Januar 2013 at 17:38

    …Hut ab und durchaus bemerkenswert für einen Blog, dass Ihr auch über so etwas schreibt…
    sehr gut…

    mich würde interessieren, welche Blogs das sonst noch machen…
    (und JA, ich kenne die Antwort bereits 😉
    ist halt wichtiger, Schmuck und chice Blüschen in die Kamera zu halten…)!

  • Sue
    22. Januar 2013 at 19:39

    super Cover und wichtige Message!

  • Horst
    22. Januar 2013 at 21:17

    @peter und @siegmar ja, ich finde die grundsätzliche Trennung beiderseits sehr schade – ich würde mich zb auch über einen Modeteil im Spiegel freuen….

    @monsieur der Vollständigkeithalber: bei Lesmads hats immerhin für eine Randnotiz gereicht um dann wieder mit dem Alltagsgeschäft weiterzumachen… Ansonsten fand das Thema auf politischen sowie schwul/lebischen Blogs Gehör, auf Lifestyle-Blogs kam nix bzw. habe ich es nirgends gelesen (was ich super schade finde, da es ein Thema ist, was der gesamten Gesellschaft angeht)

    @Sue Jawoll! 🙂

  • PeterKempe
    22. Januar 2013 at 23:20

    Und Karl Lagerfeld hat’s heute bei CHANEL gezeigt zwei braeute mit Kind…

  • Horstson » Blog Archiv » Waldpromenade de luxe – Chanel Spring Summer 2013 Haute Couture
    23. Januar 2013 at 09:15

    […] war die von vielen als Lagerfeld-Statement zur französischen Diskussion um die ‘Ehe für Alle’ verstandene Doppelbraut mit dem kleinen Hudson Kroenig, Sohn von Brad Kroenig an der Hand. Bild: […]