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Gucci widmet Dapper Dan einen Bildband: Dapper Dan’s Harlem

(Dapper Dan’s Harlem; Ari Marcopoulos)

Es gibt wenig Designer, die man ungestraft „Kultdesigner“ nennen darf – Daniel Day, alias als Dapper Dan, gehört definitiv zu diesem illustren Kreis von Modeschöpfer. Bekannt wurde der Amerikaner mit seinem Shop, „Dapper Dan’s Boutique“, in der 125. Straße im New Yorker Stadtteil Harlem. Rapper und Künstler gaben sich dort die Klinke in die Hand – auch, weil Dans Kleidung für die damalige Zeit regelrecht mutig war. Der Designer kokettierte in den 1980er- und 1990er-Jahren mit den Logoprints zahlreicher Luxuslabels. Das gefiel nicht jedem: Labels wie Gucci und Louis Vuitton verklagten Dapper Dan, da er sich bei den Logos der Unternehmen bediente. Diese Klagen hatten zur Folge, dass die Boutique geschlossen werden musste.

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Kein Sale in Springfield

(Benedikt Taschen, 1980)

Vor einigen Tagen bin ich über obiges Bild gestolpert – es zeigt Benedikt Taschen in seinem ersten Store in Köln – ein Comic-Buchladen, mit 25 Quadratmeter eher klein geraten, in dem der 18-Jährige neue Comics und Sammlerstücke verkaufte. Das war 1980 und, wie das manchmal so ist, liefen die Geschäfte anfangs gut, später schlecht, sodass Benedikt Taschen drei Jahre später seine Angebotspalette neu ausrichten musste: Statt Comics sollten Bücher über Kunst über den Verkaufstresen gehen. Taschen lieh sich von seiner Tante Geld, um 40.000 Restexemplare eines auf Englisch erschienenen Magritte-Buches aufzukaufen. Heute würde man ihn vermutlich für verrückt erklären, doch sein unternehmerischer Mut zahlt sich aus: Binnen acht Wochen war die gesamte Auflage zu einem Ladenpreis von damals 9,95 DM ausverkauft.

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Mario Testino kommt nach Berlin

(Stella Tennant & Peru’s Presidential Guards, Lima; American Vogue, 2012; Copyright © Mario Testino)

Mario Testino wurde von uns in den letzten Tagen häufiger erwähnt. Die Gründe für diesen Testino-Tornado auf Horstson war auf der einen Seite natürlich die Ausstellung „Mario Testino. Undressed / Helmut Newton. Unseen / Jean Pigozzi. Pool Party“ in der Helmut Newton Stiftung

. Auf der anderen Seite warfen wir auch schon einen Blick in „Undressed“, der neuesten Fotografiepublikation von Mario Testino. Erscheinen wird das Buch im Juni im Taschen Verlag, in dessen Berliner Store der Fotograf in wenigen Tagen eine seiner sehr rar gesäten Autogrammstunden gibt.

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Ausgezogen: Testino bei Taschen

(Mario Testino – Undressed; Bild: Mit freundlicher Genehmigung, Taschen-Verlag)

Na, bei dieser Meldung wächst mein heimischer Coffee-Table-Book-Stapel noch und nöcher. Diesmal gibt’s aber keine Einrichtungsinspiration oder bildgewordene Reiseberichte zu vermelden, nein: Vielmehr werde ich diesen Monat in Mario Testinos „Undressed“ investieren. Der TASCHEN-Verlag bringt, zeitgleich mit einer eigens für die Helmut-Newton-Stiftung in Berlin realisierten Ausstellung, eine ziemlich vielversprechende Fotografie-Publikation auf den Markt. Äußert sexy geht es dabei zur Sache, der Titel klärt sich fast schon von alleine.

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Steve Schapiro kommt nach Berlin

(Angeführt von Martin Luther King marschierten 1965 200 Demonstranten von Selma nach Montgomery; Bild aus „James Baldwin. The Fire Next Time“; © 2017 Steve Schapiro)

Ohne es zu wissen, werden die meisten Horstson-Leser die Bilder von Steve Schapiro kennen, ohne sie vielleicht direkt zuordnen zu können. Steve Schapiro ist der Filmfotograf der Traumfabrik Hollywood. Der Fotograf hat an über 200 Filmen mitgearbeitet hat, die zu einem großen Teil zu Recht als legendär gelten. Eine Auswahl gefällig? Zu seinen berühmtesten Filmplakaten zählen die zu Chinatown, Taxi Driver und Der Pate III. Hinzu kommen die Arbeiten, die Schapiro als Pressefotograf geleistet hat: Seine Aufnahmen zierten bereits Titelseiten von „Time“, „Sports Illustrated“, „Paris Match“ und „People“ und sind zudem in vielen Museumssammlungen zu finden.

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70 Jahre Christian Dior – Dior by Mats Gustafson

Wer jetzt die klaren, „aquarelligen“ Zeichnungen von dem 1951 in Schweden geborenen und ronommierten Illustrator Mats Gustafson in dem neu erschienenen Band „Dior by Mats Gustafson“ anschaut, merkt sofort, dass man den Dior-Stil auch erkennt, wenn er auf das Nötigste beschränkt gezeichnet ist.
Mats Gustafson, der schon in den Achtziger Jahren viel für die deutsche und französische Vogue arbeitete, konnte sich aufgrund seines außergewöhnlichen Stils in einer Zeit etablieren, als Modeillustration praktisch gar nicht vorkam und nur die Modefotografie im Vordergrund stand.
Seit der ersten Ausgabe arbeitet er für das „Dior Magazine“ und dokumentierte die letzten Jahre der Kollektionen. Zusätzlich schuf Mats Gustafson jetzt für das Buch „Dior by Mats Gustafson“ zahlreiche Aquarelle und Zeichnungen von den Kreationen des Mannes, der dem Haus nicht nur den Namen verlieh, sondern auch das Synonym dessen ist, was die Sehnsucht der Frauen nach Mode aus Paris und den Traum von der Haute Couture symbolisiert. „Ein Kleid von Dior“ ist nicht nur im Roman von Paul Gallico, sondern auch ein Synonym, wofür die Luxuswelt steht.

Vor siebzig Jahren, genauer gesagt am 12. Februar 1947, fand in der Avenue Montaigne 30 in dem frisch eröffneten Couture Haus von Christian Dior eine denkwürdige Premiere statt. Der über Umwege in die Mode gekommene Dior stellt seine erste Kollektion im Salon und Treppenhaus eines Hauses vor, das nach seinen Vorstellungen gestalteten wurde. Die Kollektion nennt er „La Ligne Corolle“ – sie repräsentiert sein Bild einer Frau, die sich nach den Entbehrungen des Zweiten Weltkrieges wieder zu Romantik, Weiblichkeit und Glamour bekennt. Weite Röcke, die wie umgedrehte Blütenkelche bis zu den Knöcheln reichen, „Sanduhr“-Taillen, Guipuren und verschwenderische Materialien, wie man sie das letzte Mal vor mehr als zwanzig Jahren gesehen hat.

Das erste Mal kommen nach langer Abstinenz in diesem eiskalten Winter die internationalen Journalisten aus England und den USA wieder zu den Pariser Schauen. Der Einfluss von Paris, vor dem Krieg Grundlage aller Kollektionen, wird benötigt, um das Nachholbedürfnis an Kleidung in allen Ländern mit Input zu versorgen. „Vogue“, „Harper’s Bazaar“ und auch die meist weiblichen Repräsentantinnen der „Times“ und der „Daily Mail“ sind komplett am Start und sehen bei Modehäusern wie Rochas, Lanvin oder Jacques Fath das, was die Franzosen während der deutschen Besatzungszeit weiterentwickelt haben. Allerdings wagt keiner derart mit Materialien in verschwenderischer Opulenz umzugehen und etwas völlig Neues zu zeigen wie Christian Dior. Der „New Look“ wird geboren und alle Anwesenden im Saal spüren, dass Dior die Mode mit seinen bis zu 24 Meter Stoff verbrauchenden Modellen verändern wird. Immer das, was man nicht zu träumen wagt, und genau das Gegenteil von dem, was machbar ist zu verwirklichen, scheint Diors Devise zu sein. Das „Tailleur Bar“ von Willy Maywald an der Seine fotografiert geht um die ganze Welt und wird millionenfach kopiert von jeder auch noch so entlegenen Hobbyschneiderin. Christian Diors Art, die Frau zu kleiden, schien einem Gesetz gleich, die plötzliche Veränderung einzuläuten. Sein Name war binnen eines Jahres in Amerika genauso bekannt, wie in Frankreich und etablierte Dior so zur Nummer 1 der Pariser Modehäuser.

Im Gegensatz zu heute ging Christian Dior nicht von den einzelnen Modellen aus, sondern immer von der Zeichnung und der Grundlinie der Kollektion, die er ganz am Anfang festlegte, wenn er sich für die ersten Entwürfe in sein Landhaus Milly-la-Forêt zurückzog. Milly-la-Forêt war ein Refugium, das er sich am Tag nach der Premiere des New Looks kaufte. Dort kreierte Dior in der Zeit bis zu seinem Tod 1957 unter anderem die H-, A-, X-, die Kuppel- und die Zickzack-Linie. Jede Saison erschuf er sich völlig neu und begründete so die Codes des Hauses.

Zeichnungen und Illustratoren, meist Künstlerfreunde von Christian Dior, spielten von Anbeginn eine große Rolle. Christian Bérard entwarf den Dekor für die Boutique, die an der Ecke zur Rue François 1er eingerichtet wurde, während Marcel Vértes und Carl Erickson, der unter dem Pseudonym „Eric“ bekannt war, Tücher für Dior entwarfen. Der Illustrator René Gruau wurde zur Legende in den nächsten Jahrzehnten durch seine in starken Outlinings gestalteten Dior Werbungen, die besonders den Dior Parfums bis in die Achtziger Jahre mit zu ihren bahnbrechenden Erfolgen verhalfen.

Durch ihre prägnanten Linienführungen war jede Dior-Kollektion sofort erkennbar und der New Look mit seinen schmalen Schultern, den gepolsterten Hüften und den weit schwingenden Röcken wurde in der französischen Wochenschau auf der Avenue Montaigne gefilmt und selbst am Schatten, der auf die Gehwegplatten fiel, konnte man an den Flächen erkennen, dass es sich um das Werk des schüchternen Dior handelte. Übrigens eine Filmsequenz, die viele Jahrzehnte später in einer einzigen Einstellung als Eröffnung in dem Film „Dior und Ich“ auf den Punkt bringt, was die Geschichte und den Stil des Hauses ausmacht; die Dior zum berühmtesten Modeschöpfer seiner Zeit machte und seit nunmehr siebzig Jahren die Marke und die Strahlkraft des Inbegriffes der Pariser Couture ausmachen.

Wer bei Horstson im Archiv stöbert, findet unzählige Berichte, nicht nur zu den aktuellen Kollektionen, sondern auch viele Beiträge zur Geschichte und den Hintergründen des Hauses, aus dem die Weltkarriere von Yves Saint Laurent startete, das Marc Bohan fast dreißig Jahre führte, später dann von Gianfranco Ferré, bevor John Galliano wieder auf die Basis des Gründers zurückgriff und beispiellos flamboyant und Dior mit großer Geste wieder in die allererste Reihe zurückbrachte.

Raf Simons steht für messerscharfes Design und Maria Grazia Chiuri gab im September 2016 ihr Prêt-à-porter-Debüt, im Januar nun ihre erste Haute Couture, die zum 70-jährigen Jubiläum das moderne Bild des Hauses mit großem Respekt vor dem Begründer in einer an die Tradition der von Christian Dior so geliebten Maskenbälle anknüpfte. Als erste Frau und Designerin leitet sie ein neues Zeitalter ein, damit die Tradition nicht nur fortbesteht, sondern auch den Stempel unserer Zeit bekommt. Die Dior-Frau sieht in jeder Generation anders aus, hat aber die gleichen Anforderungen, wenn sie sich für ein Stück von Dior entscheidet, wie alle Frauen vor ihr. Denn Dior steht für das Frausein in allen seinen Facetten und den Traum, in diesem Bild, wie eine Blume zu erblühen. Genau so hat es Christian Dior in seinem Buch „Ich mache Mode“ geschrieben – eine Metapher, die bis heute unterschwellig gilt.

Mats Gustafsons Buch macht auch Appetit auf den wunderschönen Bildband „Christian Dior 1947 – 1957“ von Olivier Saillard mit Fotos von Laziz Hamani, der bei Assouline erschienen ist. Er ist der erste Band von insgesamt fünf, die die einzelnen Perioden des Hauses und der Marke Dior beleuchten. Etwas für wirkliche Liebhaber, denn allein schon wegen seines großen Formates und der Ausführlichkeit sollte man sich viel Zeit nehmen, um „Naht für Naht“ das Werk Diors zu entdecken.

Siebzig Jahre Dior bedeutet nicht nur ein Jubiläum, sondern ist eines der wichtigsten Zeiträume für die Geschichte der internationalen Mode überhaupt: Die Marke Christian Dior entstand zu der Zeit, um die Basis dafür zu legen, wie Marken und Brands heute weltweit agieren und geformt sind. Denn der Träumer Christian Dior könnte nicht nur gut Kleider entwerfen, sondern war auch ein brillanter Stratege.

Dior by Mats Gustafson – ein weiterer wunderschöner Baustein für die heimische Modebibliothek.

Dior by Mats Gustafson
Geschrieben von Mats Gustafson und Tim Blanks

„Dior by Mats Gustafson“ ist im Rizzoli Verlag erschienen und ab sofort erhältlich.

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Christo kommt nach Berlin

Setzen wir uns kurz in einer Zeitmaschine und katapultieren uns zurück ins Jahr 1995. Musikalisch sieht es düster in Deutschland aus: The Kelly Family und Rednex führen die Hitparaden an und selbst für Die Schlümpfe und Die Doofen ist man sich nicht zu schade. Ganz anders präsentiert sich die Deutschland in der Kunst – fünf Millionen Menschen strömten nämlich zum Berliner Reichstag, den Christo und Jeanne-Claude mit silberfarbenem Gewebe verhüllten. Es war das erste Kunstwerk, über das ein gewähltes Parlament diskutieren und abstimmen musste – und das, obwohl es noch nicht einmal existierte. Jahre der technischen Vorbereitung erlaubte es Christo und Jeanne-Claude 1995 dann endlich, das große wilhelminische Gebäude in 100.000 m² Stoff und 15.600 m blaues Seil zu verhüllen.

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Neues Jahr, neue Bücher

(TASCHEN Store Berlin; Bild: Mark Seelen)

Es soll ja Menschen geben, die Coffee Table Books aus Prinzip falsch verstehen. Es sind eben nicht diese (Bild-)gewaltigen Bücher, die nur dafür geschaffen wurden, dekorativ auf dem Wohnzimmertisch gestapelt zu werden, um dem Besuch möglichst viel Geschmack vorzugaukeln. Aber genauso wenig sind Coffee Table Books reine Fachbücher, durch die Wissen vermittelt werden soll und die man nur bei Fachfragen aus dem Bücherregal zieht. Coffee Table Books sind eine Mischung aus allem – wenn man so will, sind sie „Fachbildbände“: Also Bücher, die gleichermaßen helfen, ein Wohnzimmer wohnlich zu gestalten und, wenn man sie aufschlägt, liefern sie Informationen und Inspirationen.

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Blind for Love

(Bild: Courtesy of Gucci)

Der britische Künstler und Fotograf Nick Waplington dokumentierte für Gucci die Cruise 2017 und deren Vorbereitungen im Juni diesen Jahres in London. Präsentiert wurde die Schau in den Kreuzgängen von Westminster Abbey – eine Premiere: Die Krönungskirche der britischen Könige mit anschliessendem mittelalterlichen Gemäuer waren das erste Mal in der Geschichte Schauplatz einer Modenschau.

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